27.07.2021 | Die erste bekannte schriftliche Erwähnung der Bruchsaler Stadtteile Unter- und Obergrombach findet sich in einer Urkunde, die am 10. Juli des Jahres 789 ausgestellt wurde und heute als Teil des Lorscher Kodex im Staatsarchiv Würzburg aufbewahrt wird.
Durch sie teilt eine Frau namens Rutdrud mit, dass sie zum „Heile meiner Seele dem heiligen Märtyrer Nazarius eine Spende zuwenden“ will. Empfänger dieser Gabe soll das Kloster Lorsch sein, wo sich die letzte Ruhestätte des Märtyrers befindet und das Geschenk selbst ist „alles, was ich im oben genannten Dorf Grombach, wie allgemein bekannt, besitze“.
Aus diesem damals nur Grombach genannten Dorf gingen später im 13. Jahrhundert die dann selbstständigen Siedlungen Obergrombach und Untergrombach hervor. Die beiden heutigen Stadtteile Bruchsals haben daher das gleiche Geburtsdatum, eben den oben erwähnten 10. Juli 789.
Nahezu 1200 Jahre später ist es wieder ein Tag im Monat Juli, der für beide Gemeinden von besonderer Bedeutung sein wird: Am 1. Juli 1971 wurden beide im Zuge der Kommunalreform zu Bruchsal eingemeindet.
Und jetzt, 50 Jahre später, ist es wieder im Sommermonat Juli, wenn die Archivfindbücher für beide Gemeindebestände veröffentlicht und auf der Homepage des Stadtarchivs Bruchsal online gestellt werden.
In diesen Verzeichnissen sind alle Akten und Amtsbücher, die die Zeit von der Frühen Neuzeit bis zur Eingemeindung überdauert und im Stadtarchiv Bruchsal archiviert sind mit Titel, Laufzeit und ggf. näherer Beschreibung des Inhaltes aufgeführt.
Beim Findbuch für Untergrombach handelt es sich um eine aktualisierte und, nach dem Fund einer verborgenen Aktenkammer in der Verwaltungsstelle, erweiterte Neuausgabe des bereits 1999 erschienenen Aktenverzeichnisses; für Obergrombach liegt erstmals ein Findbuch über den gesamten Bestand vor.
Die Archivbestände der beiden Gemeinden umfassen zusammen ca. 110 lfm in den Magazinregalen, der Bestand Obergrombach allein über 1.740 Archivalien, die bis in die Frühe Neuzeit zurückreichen.
Mit den Findbüchern zu den Gemeindearchiven ist Nutzerinnen und Nutzern nun ein Werkzeug an die Hand gegeben, mit dem ein Überblick über den Bestand gewonnen, zielgerichtet nach Themen wie Medizin, Schule oder Landwirtschaft gesucht oder einfach nach interessanten Aspekten der Ortgeschichte gestöbert werden kann.
Durch die ebenfalls im Findbuch genannte „Signatur“, d.h. die Nummer der Akte, können die Dokumente beim Stadtarchiv angefragt und nach vorheriger Terminvereinbarung auch dort eingesehen werden.
Seit Montag, 26. Juli können die Findbücher online auf der Seite des Stadtarchivs ( http://www.bruchsal.de/stadtarchiv ) unter der Rubrik „Bestände“ abgerufen werden; gedruckte Versionen können in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs Am Alten Schloss 2 eingesehen werden.
Kommentieren?
Ja bitte, denn eine offene Diskussion fördert das Miteinander.
Bitte achten Sie dabei auf unsere Kommentarregeln (Info)
Hier geht es zum Kommentarfeld >>>