21.8.24 | Nach den schweren Überschwemmungen, die Gondelsheim, Heidelsheim, Helmsheim und Teile von Bruchsals Innenstadt heimsuchten, zeigt sich, was Solidarität bedeutet. Durch die Initiative von Simon Zimmermann organisieren sich die Bewohner in drei verschiedenen WhatsApp-Gruppen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Wir berichteten darüber. Sie haben der Aktion den Namen „Engel auf Abruf“ gegeben. Mittlerweile engagieren sich über 1200 Teilnehmer.
Heute haben uns die Initiatoren der WhatsApp-Fluthelfergruppen gebeten, ihr Dankschreiben zu veröffentlichen. Was wir hiermit gerne tun!
Sehr geehrte Helfer/innen und Betroffene,
am 13.08.2024 gegen ca. 18:00 Uhr überraschte uns alle das starke Unwetter. Wohnungen und Häuser sowie Geschäftsräume und öffentliche Einrichtungen – einfach alles, was sich dem Wassergemisch in den Weg stellte – wurde in Mitleidenschaft gezogen. Einige von uns kamen mit einem blauen Auge davon, andere verloren wichtige Erinnerungsstücke oder sogar ihr komplettes Hab und Gut. Was das bedeutet, haben die Helfer/innen mit eigenen Augen gesehen.
Wie muss es den Einsatzkräften gegangen sein, als der Piepser losging und draußen das Unwetter wütete? Oder auch den Betroffenen, die nur machtlos zuschauen konnten, wie das Wasser alles mit sich zog? Man möchte es sich nicht vorstellen.
Nach dem Unwetter dann der große Schock. Die Angst über den Verlust von Personen und Gegenständen. Wie wird es weitergehen, fragte man sich. Existenzängste machten sich breit.
Doch Ihr alle, die Ihr hier in der Gruppe seid, und viele mehr habt ein klares Zeichen gesetzt. Zusammen mit den alarmierten Einsatzkräften von Feuerwehr, THW, DRK, DLRG und vielen anderen Hilfsorganisationen sowie der Bundeswehr und Polizei habt Ihr gezeigt, dass das Leben weitergeht. Wir lassen Euch nicht allein. Landwirte/Bauern sowie Baufirmen und Bauhöfe holten alle ihre Gerätschaften raus, um zu helfen. „Die Aufträge können warten, es gibt Wichtigeres als das große Geld“, bewiesen sie damit. Auch die Gastronomen ließen sich nicht lumpen und sorgten zusammen mit privaten Helfer/innen für reichlich Verpflegung.
Immer mehr Helfer/innen kamen und wollten helfen. Doch was tun, wenn die Anlaufstellen überlastet sind sowie auch die Telefone?
Eine schnelle, unbürokratische Lösung musste her. Sie muss Helfer und Betroffene schnell zusammenbringen. Benötigtes Material muss dort hinkommen, wo es gebraucht wird.
Mit diesem Gedanken wurden kurzerhand drei WhatsApp-Gruppen gegründet, die erst durch die Gruppenmitglieder/Helfer/innen so reibungslos und schnell anliefen. Die Gruppen wurden durch Mundpropaganda und die sozialen Netzwerke immer größer und beliebter. Die Gruppen erfüllten, wofür sie geschaffen wurden: schnelle, unkomplizierte Hilfe, dort, wo sie gebraucht wurde.
Dennoch kam die Gruppe am Anfang nicht bei allen gut an, gerade die behördlichen Organisationen waren skeptisch. Doch auch diese merkten schnell den Nutzen der Gruppen und unterstützten diese dann auch tatkräftig.
Besonderer Dank gilt hier dem Regioportal Landfunker.de, den BNN sowie auch Einsatz-Report24, die kostenlos voller Überzeugung Werbung für die Gruppen gemacht haben. Auch einige Läden und Tankstellen in unmittelbarer Umgebung unterstützten diese Sache sofort. Weiterhin danken wir allen anderen, die weiterhin für unsere Gruppen werben.
Das Wichtigste aber sind die Helfer/innen und die Betroffenen, die immer wieder in den verschiedenen Ortsteilen bedingungslos ihre Unterstützung angeboten haben und die Gruppen so großartig angenommen haben. Euch allen gehört eine große Auszeichnung/Urkunde für besondere Leistungen im Katastrophenfall.
Auch den Bürgermeister/innen und Ortsvorsteher/innen sowie den Verwaltungsinstituten gebührt ein großer Dank. In einem Katastrophenfall, in dem alles drunter und drüber geht, Lösungen zu finden, ist eine Mammutaufgabe. Sie können alle stolz auf ihre Gemeinde sein.
Manchmal ist die beste Lösung eine unbürokratische Lösung von Mensch zu Mensch.
Danke Ihnen allen für Ihren unermüdlichen Einsatz. Auch Ihren Arbeitsstellen und Angehörigen, die Sie bei der guten Tat unterstützten, sind wir alle zum Dank verpflichtet.
Simon Zimmermann, Initiator
Sebastian Blechinger, Administrator
Julian Zimmermann, stv. Administrator
Wir berichteten von der Gründung der Gruppen:
Gondelsheim, Helmsheim, Heidelsheim: Wie sich Nachbarn über WhatsApp unterstützen