BRUCHSAL, 02. Dezember 2025 | Oben am Bruchsaler Weiherberg machen seit Wochen die Bagger kurzen Prozess mit der Alten Landesfeuerwehrschule – das Finale für einen vielbeachteten Gebäudekomplex. Manche spüren Wehmut, zum einen, weil Generationen von Feuerwehrleuten dort ihre Ausbildung gemacht haben, zum anderen weil ein Bruchsaler „Wahrzeichen“ gerade mitgefallen ist
Schon morgens um Sieben rütteln die Bagger an den Gebäuden, erzählt uns ein Anwohner aus dem Näherweg. Seit Wochen frisst sich schweres Gerät durch Dächer, Träger, Fensterfronten. Die alte Landesfeuerwehrschule wird Stück für Stück aus dem Hang geschnitten.
„Uns hat man nichts gesagt“
„Wir wusste gar nicht, dass es losgeht, mit dem Abbruch. Es hat uns niemand Bescheid gesagt“, erzählt der Herr weiter. Der Blick aufs Gelände zeigt inzwischen riesige Berge aus sortiertem Schutt: Beton zu Beton, Stahl zu Stahl, Glas zu Glas. Dazwischen schwere, staubdichte Säcke mit belastetem Material.
In der Mitte, auf einem 10 Meter hohen Schuttberg, thront der Bagger mit der spektakulärsten Aufgabe: hochgestreckt mit langem Arm knackt er von oben nach unten am alten Schlauchturm und bricht Stück für Stück ab. Das war’s dann mit dem Wahrzeichen, das man schon von Weitem und von fast überall in Bruchsal sehen konnte. Es gab Leut, die sich für den Bestand des Turms einsetzen wollten und stellten die Frage nach einer neuen Bürgerinitiative pro Erhalt. Freilich ohne zu wissen, ob die Bausubstanz und die Erhaltungskosten aufzubringen gewesen wären. Das Land war schneller und hat Fakten geschaffen.
Die Bewohner am Näherweg haben jetzt jedenfalls einen freien Blick auf die Rheinebene. Auch nicht schlecht, wenn man bedenkt: Es hätte auch anders kommen können!
Ein ungenutztes Gelände, riesen Ärger und ein willkommene Entscheidung
Nach dem Auszug der Feuerwehrschule 2017 war unklar, was aus dem Areal werden sollte. Dann der Plan des Landes: eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Bis zu 500 Menschen sollten hier unterkommen. Auf dem Weiherberg kochte es – besonders die direkten Anwohner liefen Sturm. Diskussionen, Infoabende, intensives Ringen.
Im Juni 2025 zog das Land schließlich den Stecker. Laut Land Baden-Württemberg seien Kosten, veränderte Zugangszahlen und die nur temporäre Nutzbarkeit ausschlaggebend gewesen. Die Stadt atmete hörbar auf – und sicherte sich zugleich eine Perspektive. Der bereits zuvor notariell bestätigte Grundstückskauf ermöglicht Bruchsal in einigen Jahren die Weiterentwicklung des Areals. Das Ziel: Wohnbebauung.
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