Bruchsal begrüßt den neuen Oberbürgermeister Sven Weigt

Der Rechbergsaal ist gut gefüllt, viele wollen dabei sein, als der Wechsel an der Spitze vollzogen wird. Bürgermeister Andreas Glaser führt durch den Abend, erinnert an die anstehenden Aufgaben und dankt Cornelia Petzold-Schick für 16 Jahre an der Spitze der Stadt. Die offizielle Verpflichtung nimmt Prof. Dr. Werner Schnatterbeck vor – mit einem charmanten Zwischenton, als Weigt nach der Verpflichtung ins Publikum zurückgehen will: „Herr Weigt, Ihr Platz ist jetzt auf der anderen Seite des Ratstisches.”

Begrüßung durch die Fraktionsvorsitzenden

Danach zeigen die Fraktionsvorsitzenden, dass Politik in Bruchsal auch mit Witz, Ideen und Handschlagqualität geht. Nicht nur CDU-Mann Hans-Peter Kistenberger greift tief in seine Sporttasche: Handball, Fußball, Golfball wirft er Sven Weigt zu – das Spielfeld werde größer, die Probleme vermutlich auch. Einen zweiten Golfball bekommt Weigt mit dem Satz: „Jeder hat eine zweite Chance verdient.” Und falls im Rat mal die Spannung nachlassen sollte, gibt’s gleich noch vorgefertigte Verwarnungskarten dazu.

SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Krug erinnert an den Wahlkampf und machte deutlich, dass ihre Fraktion bereit sei, fair und kritisch mitzuarbeiten. Ruth Birkle (Grüne) bringt Geschichte und Symbolik ins Spiel: Sie überreicht die Amtskette, die 1954 vom Bruchsaler Juwelier Wuchsa geschaffen wurde – als Ersatz für die im Krieg zerstörte Kette. Ein Stück Stadtgeschichte, das sie nun gerne als Band verstehen will, mit der man den neuen OB “an die Kette” legen möchte. Ironie aus.

Roland Foos (Freie Wähler) spricht Klartext über den engen finanziellen Rahmen, ruft zu Innovation (KI und Digitalisierung) auf und schenkt dem neuen OB „große Nüsse, die es zu knacken gilt”. Thomas Lichtner (FDP/Bürgerliste) stellt die Gemeinschaft in den Mittelpunkt: Bruchsal weiterentwickeln, ohne Fronten, mit Blick auf das, was die Stadt verbindet. Auch der Jugendgemeinderat meldet sich mit Glückwünschen und dem Wunsch nach echter Beteiligung.

„Ich will der Stadt und den Menschen dienen.”

In seiner ersten Rede als Oberbürgermeister zeigt sich Weigt verbindlich und klar: Bruchsal ist eine „liebenswerte und lebenswerte Stadt”. Die Finanzlage sei ernst, aber es gäbe keinen Grund zum Stillstand. „Mit Mut, Besonnenheit und klaren Prioritäten werden wir wieder zu guten Zahlen kommen.” Weigt verspricht Bewährtes zu erhalten, Neues zu wagen und Entscheidungen überparteilich, transparent und im Team zu treffen. Der Bürgerentscheid zur Windkraft sei ein schwieriger Einstieg, aber auch ein Signal für Beteiligung und Demokratie. „Es geht nicht um Parteien oder Personen – es geht um die Menschen in dieser Stadt.”

Zum Schluss wird es noch einmal nachdenklich im Saal.
„Ich will der Stadt und den Menschen dienen.”

Nach vollendeter Sitzung folgt gemäß Programm ein “Umtrunk” – mit Musik, Applaus, und persönlichen Glückwünschen.