Foto: Landfunker.de

Kunst für Käfer: Die geheimen Holzpyramiden an der K3575

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An der Kreisstraße 3575 bei Weiher, irgendwo zwischen Baggerseen und Kreisel: Ein gelangweilter Autofahrer rollt gemächlich von Kronau Richtung Weiher, denkt an nichts Böses – und bremst innerlich abrupt. Was zum…? Am Straßenrand ragen drei stattliche Pyramiden aus senkrecht aufgerichteten Baumstämmen in den Himmel. Sie sehen zu aufgeräumt aus, um bloß „abgestelltes Holz“ zu sein. Also: Kunstwerk? Geheim­vergnügen der Holzfällerinnung? Fragen über Fragen, das Kopfkino liefert den Rest.

Die Aufklärung – ganz ohne Aluhut

Eine kurze Anfrage im Rathaus Ubstadt-Weiher, eine nette Antwort von der Pressestelle und schon fällt der Groschen. Die Gemeinde erklärt, hier war kein exzentrischer Künstler am Werk, sondern:

  • Es sind Totholzpyramiden. (Okay, der Name klingt jetzt nicht wie die schönste TikTok-Kulisse nördlich von Weiher)

  • Die Stämme stammen von Bäumen, die dem kommenden Baugebiet Weiher Nord weichen mussten.

  • In diesen Stämmen wohnen – besser: verwandeln sich – die Larven streng geschützter Käfer wie Rosenkäfer, Buchenspießbock und Schwarzer Mulm-Pflanzenkäfer.

  • Laut Naturschutzgesetz müssen solche Tierchen eine faire Chance bekommen, ihre mehrjährige Kindheit zu Ende zu bringen. Also bleiben die Stämme stehend mehrere Jahre erhalten.

  • Begleitet wird das Ganze von Ausgleichsflächen für Streuobst, Wildbienen-Sandkästen, Eidechsen-Umzugsservice sowie Extra-Wohnungen für Vögel und Fledermäuse. Erst wenn all das passt, darf der Bebauungsplan weiterrollen.

Mit anderen Worten: Kein exzentrischer Künstler sondern schlicht und ziemlich genial praktizierter Artenschutz. Hätt’ man ja gleich drauf kommen können … aber wer rechnet schon mit Käfer-Kinderstuben?

… meint der Landfunker!

Kunstwerk“ Nr. 2 – Im Hintergrund das Industriegebiet Sand, aus dem die Bäume stammen

Endgegner-Level für Insektenhotels – eine Totholzpyramide im eigenen Garten selber bauen

Eine Totholzpyramide ist der vielleicht lässigste Weg, im eigenen Garten Insektenhotels auf Endgegner-Level zu bauen – maximal naturnah und mit garantiertem „Hä? Cool!“-Effekt. Nur als Klettergerüst für die Kids nicht geeignet – die Käferchen sollten ihre VIP-Lounge allein bewohnen dürfen.

Wenn dich der Totholz-Käfer jetzt gepackt hat, hier der Fahrplan für die private Gartenpyramide:

Käfer-VIP-Lounge selber bauen

  1. Material besorgen: abgestorbene (chemisch unbehandelte) Baumstämme oder dicke Äste, gerne mit Ritzen und Mulm.

  2. Standort wählen: halbschattig bis sonnig, nicht direkt neben der Schaukel – du weißt schon.

  3. Stapeln & verkeilen: Stämme senkrecht in den Boden rammen oder in eine stabile Dreiecksform lehnen; zwischendrin kleinere Äste festklemmen.

  4. Geduld haben: Pilze, Käfer, Wildbienen und Co. brauchen Zeit, um einzuziehen. Erst wirkt es wie Deko für Endzeitfilme, später summt und krabbelt es vor lauter Leben.

  5. Sicherheit nicht vergessen:

    • Holz altert – nach ein paar Jahren wird’s brüchig.

    • Deshalb keine Kletterwand für Kinder. Entweder abseits platzieren oder notfalls mit einem simplen Zaun begrenzen.

    • Kontrolliere gelegentlich die Standfestigkeit; wenn’s zu wacklig wird, einzelne Stämme nachlegen oder die Pyramide in Würde zerfallen lassen (das freut die Bodenorganismen).

Wer will, findet hier eine motivierende Anleitung: Eine Totholzpyramide selber bauen

Oder hat schon jemand so ein „Kunstwerk“ schon im Garten stehen? Wir würden uns auf ein schönes Foto freuen! Einsenden an medientrio@egghead.de

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