Kreis Karlsruhe, 30.06.25 | Der Verwaltungsausschuss beschließt die Fortsetzung des zweigleisigen Ausbaus der Stadtbahnlinie S4 zwischen Karlsruhe und Bretten und vergibt Busleistungen für das Linienbündel Mittelbereich Bretten.
Infrastrukturmaßnahmen im ÖPNV auf dem Prüfstand
Kreis Karlsruhe. Der Kreistag hatte beschlossen, im Rahmen der Haushaltskonsolidierung auch alle Infrastrukturmaßnahmen im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs auf den Prüfstand zu stellen. Aus diesem Grund befasste sich der Verwaltungsausschuss in seiner aktuellen Sitzung, die am Donnerstag, 26. Juni im Panoramasaal der Albtalverkehrsgesellschaft stattfand, mit dem sich in der Planung befindlichen zweigleisigen Ausbau der Stadtbahnlinie S4 zwischen Karlsruhe und Bretten. Das Gremium stimmte der Fortführung dieses für einen leistungsfähigen Schienenverkehr wichtigen Infrastrukturprojekts zu.
Vorteile und Förderkulisse sprechen für Projektfortsetzung
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel legte dem Gremium dar, dass sich der Landkreis Karlsruhe aus dem Projekt der sogenannten Kraichgaubahn zwar zurückziehen könne, dies jedoch mit weitreichenden Konsequenzen verbunden sei. Vertraglich festgelegte Planungskosten in Höhe von 7,75 Mio. Euro seien in jedem Fall zu zahlen und sind größtenteils auch schon bezahlt, ohne dass daraus dann ein Nutzen für die Region generiert werden könne. Darüber hinaus sei das Projekt für einen dauerhaft stabilen Betrieb der Strecke notwendig, die seit Jahren eine unzureichende Pünktlichkeitsquote aufweist. Hinzu kommt eine bislang einmalige Fördersituation: Durch die Kombination mehrerer Programme ist eine Bezuschussung von bis zu 90% der zuwendungsfähigen Baukosten für die Grunderneuerung von Schieneninfrastruktur möglich. Das Gremium sprach sich deshalb für die Fortsetzung des Projekts aus, das perspektivisch eine höhere Bedienungshäufigkeit durch den Einsatz weiterer Züge sowie eine Erhöhung der Streckengeschwindigkeit ermöglicht.
Neue Busleistungen mit On Demand-Angeboten
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025 werden die Verkehrsleistungen im Linienbündel Mittelbereich Bretten neu vergeben. Das Busangebot wird um zwei On Demand-Verkehre ergänzt. In den Randzeiten abends und an den Wochenenden verkehren die individuell buchbaren Fahrzeuge im neuen Bediengebiet „Östlicher Landkreis Karlsruhe“ mit der Stadt Oberderdingen sowie den Gemeinden Kürnbach, Sulzfeld, Zaisenhausen und dem Kraichtaler Ortsteil Gochsheim sowie im neuen Gebiet „Bretten/Gondelsheim“. Das Gremium vergab die Leistungen auf die Dauer von neun Jahren an die Firma Reisebüro Wöhrle GmbH, die das Linienbündel bisher bereits gefahren hat.
Elektrobusse und Ladeinfrastruktur im Fokus
Auch in diesem Bediengebiet werden Elektrobusse zum Einsatz kommen, wie das der Kreistag im Jahr 2019 noch vor einer gesetzlichen Verpflichtung bereits grundsätzlich beschlossen hat. Der Landkreis Karlsruhe stellt als ÖPNV-Aufgabenträger die notwendige Ladeinfrastruktur bereit. Dieses Vorgehen wurde auf Landes- und Bundesebene mehrfach als „best practice“ gewürdigt. Nachdem 2021 in Ettlingen der erste Ladeinfrastrukturstandort mit zehn Ladepunkten in Betrieb genommen wurde, ist ein zweiter Standort in Stutensee-Blankenloch seit Ende April betriebsbereit, was das Gremium begrüßte. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses fassten den Grundsatzbeschluss, auch für die Linienbündel Bruchsal Nord und Kraichtal eine Ladeinfrastruktur zu errichten und dafür geeignete Grundstücke zu suchen.
Neuer Bildungsgang für Fachinformatiker/-innen in Ettlingen
Ebenfalls richtungsweisend ist der Beschluss, an der Albert-Einstein-Schule Ettlingen den Bildungsgang Fachinformatiker/-in neu einzurichten. Im Landkreis Karlsruhe gibt es dieses Angebot bereits an den Beruflichen Schulen Bretten. Schülerinnen und Schüler aus dem südlichen Landkreis werden bislang in zwei Klassen an der Heinrich-Hertz-Schule in Trägerschaft der Stadt Karlsruhe unterrichtet. Es handelt sich dabei um zwei Klassen, was 45 Schülerinnen und Schülern entspricht und den Bedarf unterstreicht. Der neue Bildungsgang schafft einen Standort in Betriebsnähe und ergänzt das Schulprofil mit dem Berufsfeld Elektrotechnik und dem Technischen Gymnasium gut, befand das Gremium zustimmend.