BRUCHSAL :: Bachforelle, Aal und Stichling – In der Saalbach gibt es mehr Fische als gedacht (Archiv 2015)

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Die Saalbach hat auf Bruchsaler Gemarkung der Sportfischerverein 1951 Bruchsal gepachtet. Jedes Jahr setzen die im Verein engagierten Angler und Umweltschützer 3000 kleine Bachforellen dort ein. In dem sehr sauberen Gewässer gibt es aber noch viele andere Fische und Tiere.

Mit Sicherungsstock, Angelrute und selbst gefertigten Fliegenködern läuft Georg Wengrzik in seiner wasserdichten Anglerhose zwischen Frühjahr und Herbst gerne auch in der Bruchsaler Innenstadt durch die Saalbach. Der 71-jährige Sportfischer ist vor allem auf der Jagd nach großen Bachforellen. Die Mitglieder seines Sportfischervereins 1951 Bruchsal e.V. setzen jedes Jahr rund 3000 zwei bis drei Zentimeter große Baby-Forellen in das von ihnen auf der Bruchsaler Gemarkung bis in die Saalbachaue, gepachtete Gewässer ein, was man in der Fischersprache auch „besetzen“ nennt. Damit betreiben sie aktiven Umweltschutz. Denn nicht alle der kleinen Fische überleben in der Saalbach. Sie dienen ebenso anderen Tieren als Futter und stärken die sehr gute Gewässerqualität.

90 Prozent der in der Saalbach vorkommenden Fische sind, nach Beobachtungen von Fliegenfischer Wengrzik, Bachforellen. Diese laichen im sauberen und kiesigen Grund – Gerne auch im Bruchsaler Annabach selbst, einem 400 Meter langen ehemaligen Mühlkanal, der von den Vereinsmitgliedern vor knapp zehn Jahren renaturiert wurde. Zu den standfesten Bachforellen mit ihren eigenen Jagdrevieren gesellen sich in der Saalbach auch die Regenbogenforellen, die immer mal wieder vorkommen, aber im Gegensatz zu ihren Forellen-Verwandten Wanderfische sind. Außerdem gibt es im Wasser ebenso Döbel, Rotaugen, Gründlinge, Bachschmerle und Stichlinge. „Der wenige Zentimeter große Stichling ist ein absoluter Indikator für sauberes Wasser“, sagt Georg Wengrzik.

Saalbachfischer_2015_SabineSchlegelMit Hilfe von weiteren Naturschützern werden die verschiedenen in der Saalbach vorkommenden Fischarten regelmäßig durch Elektrofischen gezählt. Nach der Schonzeit darf von April bis Ende Oktober geangelt werden. Jagd wird dann vor allem auf Bachforellen gemacht. Die Forellen werden in der Regel sofort zubereitet und haben wegen der ausgezeichneten Wasserqualität einen sehr guten Geschmack und rotes Fleisch. Dies ist ein ökologisches Zeichen dafür, dass es in der Saalbach ausreichend Nährstoffe und Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse gibt. Auch geräuchert schmecken die Fische.

Die Bachforelle (Salmo trutta fario) gehört zur Familie der Lachsfische und liebt sauerstoffreiche Gewässer mit einer Temperatur bis 20 Grad und kann unter optimalen Bedingungen bis zu einem Meter groß werden. Typisch sind aber Längen zwischen 25 und 30 Zentimetern. Die Laichzeit ist von Oktober bis Januar. Die Fische können sehr gut sehen und gehen am liebsten nachts auf Beutefang. Hindernisse im Wasser können sie auch durch Sprünge überwinden. Sportangler fangen die Forellen in fließenden Gewässern am besten mit Kunstködern (Fliegen).

Die Wasserqualität des Baches kann aber innerhalb von wenigen Minuten stark schwanken, weiß der Vorsitzende der Bruchsaler Sportfischer, Michael Schlegel, zu berichten. „Wenn es zu Starkregen kommt und vorher zum Beispiel Gülle auf die Felder ausgebracht wurde, kann die Saalbach innerhalb von wenigen Minuten umkippen. Nicht jede Bachforelle überlebt ein solches Ereignis, da dann die Sauerstoffkonzentration massiv zurückgeht und die Fische plötzlich tot auf dem Wasser treiben.“

Selbst die Sportfischer sind sich uneinig, welches Geschlecht die (oder der) Saalbach hat. Für Michael Schlegel ist der Bach „als Bruchsaler Ureinwohner“ eindeutig eine „Sie“, also „die Saalbach“. Georg Wengrzik dagegen spricht eher in der männlichen Form, also „der Saalbach“. Gewässerwart Willi Wurz ist sich ebenfalls unschlüssig und spricht davon, dass man „am Saalbach“ angeln kann, was wiederum auf die männliche Form schließen lässt. Einige Internet-Stadtwikis erklären diese Sprachverwirrung damit, dass in einigen westmitteldeutschen Mundarten ein „Bach” weiblich ist. Das Gewässer entsteht in Bretten durch den Zusammenfluss von Weißach und Salzach. Bis zur Mündung in den Rhein bei Philippsburg sind es dann etwa 50 Kilometer.

In der Saalbach gibt es außer den Fischen, nach Auskunft von Michael Schlegel, neben „normalen“ Ratten auch Bisam- und Biberratten (Nutrias), die oft miteinander verwechselt werden. „Besonders freut es uns, wenn wir Wasseramseln und Eisvögel beobachten dürfen“, betont der Sportfischer. Immer mal wieder schafft es Michael Schlegel sogar, einen Aal im Saalbach zu fangen. Die schlangenförmigen Fische gelangen auf ihrer Wanderschaft von der Nordsee vereinzelt über den Rhein bis nach Bruchsal.

 

Kernsätze:

Indikator für sauberes Wasser – Ratten, Eisvögel und Aale – „Die“ oder „der“ Saalbach

Text: Christian Jung, Bilder: Christian Jung, Michael Schlegel, Fotolia / scubaluna

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