In aller Kürze
– 250 Menschen demonstrierten für Vielfalt
– Geflüchtete fürchten Benachteiligung
– CDU kritisiert Veranstaltung als einseitig
Bad Schönborn, 17.02.25 | Bei einer Demonstration für Demokratie und Vielfalt versammelten sich am Samstag rund 250 Menschen in Bad Schönborn. Redner aus Politik, Gesellschaft und Kirche mahnten vor Hass und Hetze und setzten ein Zeichen gegen Ausgrenzung. Eine Kunstaktion mit 100 Puzzleteilen symbolisierte das friedliche Zusammenleben verschiedenster Nationen. Vertreter der CDU und Freien Wähler blieben der Veranstaltung fern, teils mit Verweis auf eine vermeintliche Einseitigkeit der Demonstration.
Geflüchtete fürchten Benachteiligung nach Anschlägen
Grana Nawabi, die sich seit Jahrzehnten in der Flüchtlingshilfe engagiert, warnte eindringlich davor, Migranten unter Generalverdacht zu stellen. Sie fand bewegende Worte: „Ich habe Angst – Angst, dass ich aus
Deutschland fliehen muss.“ Eine Sorge, die Özlem Mirwald, SPD-Gemeinderätin und Mitglied der Alevitischen Gemeinde, aus eigener Erfahrung als Kind von „Gastarbeitern“ teilte. Ihr Appell: Zusammenhalt ist heute wichtiger denn je. Nach den jüngsten Anschlägen in Deutschland wachse bei vielen Geflüchteten die Angst, benachteiligt oder sogar abgeschoben zu werden.
Sohn eines Holocaust-Überlebenden: „Nie wieder darf das passieren“
Neben Nawabi sprach Bernard Zimmerman. „Toll, in so viele strahlende und positiv gestimmte Gesichter zu schauen!“, fasste er seinen Eindruck zusammen. Als Sohn eines Holocaust-Überlebenden
brachte er seine Botschaft mit viel Humor und Energie auf den Punkt: „Wir dürfen nicht vergessen.“ Er sprach auch über seine wachsende Unsicherheit als Jude in Deutschland. „So etwas wie der Holocaust wird und darf nicht mehr passieren“, sagte er mit Nachdruck. Er rief dazu auf, gegen Hass auf die Straße zu gehen – als Verpflichtung gegenüber denen, die nicht überlebten.
Kirchliche Vertreter positionieren sich für Vielfalt
Jens Deiß von der Freien Evangelischen Gemeinde und Tobias Kaufmann von der evangelischen Kirche machten deutlich, dass die Kirche nicht schweigen dürfe, wenn Menschen ausgegrenzt würden. Sie unterstrichen, dass der christliche Glaube für Offenheit und Mitmenschlichkeit stehe.
Kunstaktion setzt Symbol für Gemeinschaft
Ein Höhepunkt war die Kunstaktion von Hubertus Graef: 100 bunte Puzzleteile, die für die Nationalitäten in Bad Schönborn stehen, wurden von den Teilnehmern zu einem Bild zusammengesetzt. Damit wurde das friedliche Miteinander als zentrales Motiv der Veranstaltung unterstrichen.
CDU und Freie Wähler bleiben fern
Während SPD, Grüne und Linke mit Statements auf der Bühne vertreten waren, blieben CDU und Freie Wähler der Kundgebung fern. CDU-Mann Olav Gutting begründete seine Absage mit terminlichen Verpflichtungen, der CDU-Ortsverband nannte die Veranstaltung hingegen eine „moralisierende“ Inszenierung, die keine Lösungen für Migrations- und Integrationspolitik anbiete. FDP-Kandidat Christian Melchior und Volt-Kandidatin Elisa Hippert ließen Statements über die Veranstalter ausrichten.