Normalerweise sind diese Tore geschlossen. „TopSecret-Area“ in Obergrombach. Für uns wurde natürlich eine Ausnahme gemacht. Ansonsten öffnet die Burganlage bei besonderen Anlässen, z.B. dem Obergrombacher Burgfest.
Das noch heute genutzte Gebäude wurde in den Jahren 1720 – 1723 von Damian Hugo von Schönborn errichtet. 1885 erwarb Gustav von Bohlen und Halbach das etwa fünf Hektar große Gelände. Insgesamt hat die Anlage 25-28 bewohnbare Zimmer.
Die Fahne wehte in der Vergangenheit immer nur bei besonderen Feierlichkeiten oder wenn die Familie im Haus war. Heute wird sie unregelmäßig hochgezogen.
Im Burghof befindet sich die alte Ruine, welche um das Jahr 1000 gebaut wurde und natürlich „echt“ ist. Wobei, so ganz klar scheint das nicht zu sein. Burgherr von Bohlen erzählt uns eine lustige Geschichte: Geschäftsleute aus China hätten sich bei einer Burgführung selbst davon überzeugen wollen, dass die Wände wirklich echt sind und nicht aus Plastik bestünden. Auf dem Turm hat man einen Ausblick, für den man sich gerne auf 98 wackligen Holzstufen durch den Bergfried zwängt. Von hier oben, dem höchsten Punkt im ganzen Dorf, hat man einen unbeschreiblich schönen Ausblick auf Obergrombach und das Rheintal. Außerdem kann man das Obergrombacher Freibad erkennen, ein Geschenk der Adelsfamilie. 1954 übergab man das Grundstück, 2001 schenkte man endgültig das gesamte Gelände. Obergrombach freut sich und dankt dem Burgherren mit freiem Eintritt auf Lebenszeit.Traditionell ist das Verhältnis zur Obergrombacher Bevölkerung sehr gut. Beide Seiten profitieren voneinander.
Zum 125-jährigen Besitz der Familie von Bohlen und Halbach gab es große Feierlichkeiten. Die Burg befindet sich in Familienbesitz der Familie „von Bohlen und Halbach“. Eckbert von Bohlen und Halbach, geboren am 24. März 1956 in Essen, ist der Sohn von Berthold von Bohlen und Halbach und Enkel von Bertha Krupp. Verheiratet ist er mit Desiree von Hohenzollern-Sigmaringen. Insgesamt haben sie fünf Kinder, die ebenfalls regelmäßig in Obergrombach sind. Nicht zuletzt beim Stadtfest.
Bilder und Text: Jonathan Hiller
Aus dem RegioMagazin WILLI 12/2017
Es gibt eine Kapelle unterhalb der Burg. Wegen der wertvollen Wandbemalung darf sie nicht beheizt werden, das führt dazu dass die Kirche nur in den warmen Sommermonaten genutzt wird. Auch Hochzeiten finden hier statt. Nicht jedes Hochzeitspaar kann dort getraut werden: Mindestens ein Partner muss aus Obergrombach stammen, dann darf geheiratet werden.
Etwas abgelegener auf dem riesigen Grundstück befindet sich ein Familienfriedhof, auf dem einige Verwandte ihre letzte Ruhe finden.