Die Ungeheuerklamm ist ein Naturschutzgebiet zwischen Untergrombach und Weingarten. Im Volksmund wurde sie lange als Grenzgraben bezeichnet, denn der Verlauf des Grabengrunds, der manchmal auch einen Bach führt, ist von der B3 bis zum Steg über die Klamm die Gemarkungsgrenze zwischen Bruchsal-Untergrombach und Weingarten.
15 Meter tief, ca. 1500 Meter lang und mit einem Gefälle von ca. 100 Metern ist die Ungeheuerklamm schon sehr beeindruckend. Sie ist die größte Erosionsschlucht zwischen Bruchsal und Weingarten, die einmal durch herabströmende Flüsse vom Kraichgau in den Rhein gegraben wurde. Sie ist sozusagen ein Naturdenkmal.
Im 18. Jahrhundert wird sie als „UNGEHEURE KLAMMEN“ erwähnt, was „groß“ aber auch „unheimlich“ bedeuten kann. Wenn man bedenkt, dass auf der vorderen Anhöhe zur heutigen B3 der Weingartner Galgen stand, muss man sich nicht wundern, dass Verfolgungssagen aus den umliegenden Waldgebieten und der Schlucht im Umlauf waren. Es wurde z.B. überliefert, dass ein Mann von einem Gespenst mit durchscheinenden Rippen verfolgt worden war und wenige Tage später starb.
Seltene Vögel und Insekten
Ein edler Räuber namens Johann Adam, genannt „Hansedele“ soll sich auch um 1800 (zur Zeit des Schinderhannes) in der Klamm öfters aufgehalten oder sogar darin gewohnt haben.
Und ob sich die Ungeheuer vom Michaelsberg, die allesamt nach der Erbauung der Kapelle verschwunden waren in die Klamm geflüchtet haben oder wo anders untergekommen sind, konnte nie in Erfahrung gebracht werden.
„Ungeheuer“ wertvoll an Flora und Fauna sind die Klamm und ihre Umgebung auf alle Fälle, sodass am 02. April 1996 ein Gebiet von 51 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Man findet seltene Vögel und Insekten. Es gibt Pflanzen wie Orchideen, eine besondere Art Schlüsselblume, den Aronstab und viele weitere zu entdecken sowie auch seltene Farne, Moose und Flechten. Umgestürzte, entwurzelte Bäume bleiben liegen, der Wald wird sich selbst überlassen, alles darf wachsen wie es will und kann, nur die Wanderwege werden frei gehalten.
Erreichen kann man die Ungeheuer-Klamm ganz einfach von der B3 aus. Ein kleiner Parkplatz befindet sich rechts der Straße von Untergrombach Richtung Weingarten fahrend mit einer Nothilfe-Säule. Straße überqueren und links vom Bächlein in den Wald und der Beschilderung „ÖkoRegio Tour“ folgen. Weitere Wanderwege die zur Schlucht führen kommen aus Obergrombach, vom Michaelsberg, aus Untergrombach über den Hundeplatz und über die Sohlsiedlung aus Richtung Weingarten.
01.09.2015 | Text & Bilder: Heidi Hyar-Röpke