Aus dem Untergrund des Kraichgaus tritt in Ubstadt salzhaltiges Wasser zu Tage. Mit einem Salzgehalt von bis zu 30 Gramm pro Liter NaCl (Kochsalz) ist das Wasser per Definition eine „Sole“.
1615 berichtete ein Chronist erstmals über eine Salzquelle in Ubstadt. Im 30jährigen Krieg beim großen Brand in Ubstadt (1622) wurde auch das Salzwerk zerstört. Die Speyerer Fürstbischöfe entdeckten die Salzquelle neu und wollten sie im 18. Jahrhundert als Einnahmequelle nutzen. So ließen sie die Sole ins Gradierwerk nach Bruchsal fließen zur Gewinnung von Salz, das damals einen beträchtlichen Wert hatte – anders als heute.
Dieses Vorhaben rentierte sich „aber nicht wirklich“ und so gab man es im 19. Jahrhundert wieder auf.
Weißes Gold aus Ubstadt
Aber man konnte das Wasser selbst vor Ort als Heilwasser nutzen. Und so entstand bei der Quelle ein Kurbetrieb mit Gaststätte und Fremdenzimmern „Das Salzbad“. Bis 2003 diente das Quellwasser medizinischen Zwecken. Heute ist die Quelle ein Biotop und Naturschutzrechtlich geschützt.
Als geologische Besonderheit weist sie auf charakteristische Merkmale des Oberrheingrabens hin: Durch Bruchkanten und Verwerfungen sowie durch unterschiedlich wasser(un)durchlässige Schichten im Untergrund ist ein unterirdischer Bach entstanden, der aus dem Kraichgauer Hügelland kommend, hier zu Tage tritt, als Brunnen gefasst. Man bezeichnet dies als „artesische Quelle“ oder „artesischen Brunnen“.
Mit ihrem Salzgehalt bietet die Quelle einen Lebensraum für den Echten Sellerie, der im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen auf dieses Salz angewiesen ist. Es ist übrigens der einzige Standort in Baden-Württemberg, wo man den Echten Sellerie noch findet. Deshalb: Achtsam sein, wenn man den Quellbereich betritt und sich diese Besonderheit „in echt“ und aus der Nähe anschauen will.
Die Quelle in Zahlen
Schüttung: konstant 0,6 Liter Pro Sekunde
Wassertemperatur: durchschnittlich 17 Grad Celsius
Untergrund: Gesteinsschichten, Mittlerer Keuper und Muschelkalk (entstanden vor mehr als 210 Millionen Jahren
Salzgehalt (NaCl, Kochsalz): mehr als 30 Gramm pro Liter
Naturschutz: Seit 9. März 1987 ein „Flächenhaftes Naturdenkmal“
(Materialquellen: Heimatverein Ubstadt- Weiher sowie Ausführungen der Geologen Guido Vero, Firma Rheinpetroleum und Prof. Dr. Kurt Metzger, Ubstadt)
Text & Bilder: Martin Stock
Aus RegioMagazin WILLI 03/2022
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