FORST :: Sing Hallelujah Brother, ABBA richtig! – Gospelchor in Forst (Archiv 2015)

Im Sommer 1995 wollte Klaus Heinrich, der Leiter der Musik- und Kunstschule Forst etwas ganz besonderes auf die Beine stellen. Etwas worin sich Schüler, Eltern aber auch Omas und Opas wiederfinden konnten. „Ich wollte Leben in die Bude bringen“. Er formierte einen Schüler-Eltern-Chor der sich im Laufe der Zeit zu einem Gospelchor formte, der Gospelchor Forst, der sich im Jahr 2000 als Verein eintragen ließ.

Genial war, dass wir von Anfang an super gute Sängerinnen und Sänger hatten. Und es kamen sogar ganze Familien“, erinnert sich der Chorleiter an die Anfänge. Wir saßen quasi im Stuhlkreis im Schwanensaal in der Muks Forst und es war schwierig die unterschiedlichen Stimmen zuordnen zu können um sie richtig aufzuteilen. Irgendwie haben wir das dann geschafft. Manchen fiel es sehr schwer sich zur Musik zu bewegen“, erinnert sich Klaus Heinrich.

Singende Männer dringend gesucht

Inzwischen ist der Chor zu einer beachtlichen stimmengewaltigen Gruppe von 40 Singfreudigen herangewachsen, die in fünf verschiedenen Stimmlagen zusammen singen. Der Gesang wird von einem Keyboard begleitet, bei größeren Veranstaltungen sogar von einer professionellen Band, bestehend aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard. Und es finden sich nicht nur Einheimische im Team wieder, auch Sängerinnen und Sänger aus anderen umliegenden Gemeinden kommen jeden Freitag zu den Proben in die Musikschule Forst. Derzeit gibt es einen Frauenüberschuss in Heinrichs’ Chor, das soll sich allerdings gerne ändern.

Das Alter der Gospelsänger reicht von 28 Jahren bis 67. Und es kommen ständig noch neue Sängerinnen und Sänger dazu. Wer dazu will darf eine Stimmprobe „abgeben“, wobei es fast noch wichtiger ist, sich in die Chorgemeinschaft eingliedern zu können.
„Man muss Freude an dem haben, was man macht, sonst wird das nichts“ , so Heinrich , „zu Beginn ist man noch etwas gehemmt um aus sich herauszugehen, sich von der Musik tragen zu lassen und im Rhythmus mitzumachen, irgendwann will man dann damit gar nicht mehr aufhören. Gospellieder zu singen ist weitaus mehr als nur seine Stimme zum Besten zu geben. Man muss nur genug Freude und Energie haben, dann wird das schon was. Einmal gab es einen Fall der nicht gepasst hat“, verrät er, „das wars aber auch schon“.

Zweitbester Chor in Baden-Württemberg

Sicherlich war einer der größten Erfolge des Chors, der zweite Platz beim großen SWR4 Chorduell 2013 in Stuttgart. Mit nur zwei Punkten Differenz zu den Siegern wurde der Gospelchor Forst zum zweitbesten Chor Baden Württembergs gekürt. Aber auch an andere kleinere Auftritte wird gerne zurück gedacht, wie eine Hochzeit in der Michaelsbergkapelle Untergrombach, wo die tiefe Innigkeit des Gospelgesanges, das Brautpaar so ergriff, dass dieses zu Tränen gerührt war.

Das Repertoire reicht von Gospels und Spirituals über verschiedene Songs aus Musicals und viele bekannte Hits. Alle zwei oder drei Jahre wird sogar ein Musical aufgeführt. Hair, Sister Act, Jesus Christ Superstar, Mama Loo, war bereits an der Reihe. In diesem Jahr ist es „The fantastic ABBA- Blues Brothers and Gospelshow“, die in der Waldseehalle Forst und im Bruchsaler Bürgerzentrum zum Besten gegeben wird.

Der Gospelchor Forst ist lang nicht mehr irgendein Gospelchor, sondern einer der Besonderen. Sie halten sich an die Idee der Spirituals und Gospels, an das auswendig Singen, das Klatschen und die ständige Bewegung mit ausgefeilten Choreografien. Und sie haben irrsinnigen Spaß an dem was sie da machen, das merkt man und genau deswegen hört und schaut man ihnen so gerne zu.

Text: Christina Notheisen, Iris Weindel
Bilder: Klaus Heinrich, Edwin Ernst