Eine Spezialistin für Hautpflege in Bruchsal ist Daniela Lehmann-Freitag. In ihrer Dermotheke in der Bruchsaler Fußgängerzone gibt es Rat und Tat zu allen Fragen rund um das größte menschliche Organ, die Haut.
„Naturkosmetik“ ist ihre „Philosophie“, wie sind Sie dazu gekommen?
Daniela Lehmann-Freitag: Nach meinem Examen zur pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA) arbeitete ich viele Jahre in verschiedenen Apotheken. Bald kristallisierte sich meine Liebe zur Naturkosmetik und Dermatologie heraus und ich absolvierte meine Fach-Weiterbildung zur PTA für Dermopharmazie. Die Leidenschaft für Ästhetik schürte den Wunsch, das pharmazeutische Wissen mit der Schönheit zu kombinieren. Die Konsequenz war die weitere Ausbildung zur Naturkosmetikerin.
Ich erkannte, dass genau in dieser seltenen Fachkombination die Geschäftsidee für die Dermotheke lag. Die Synergie ergibt sich daraus, die anspruchsvollen Kunden, die hochwertige, individuell auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmte Naturkosmetik suchen, bedienen zu können, aber auch Kunden mit Hautkrankheiten, die ein alternatives Pflegekonzept mit Naturprodukten ausgearbeitet bekommen möchten. Hierfür ist mein pharmazeutisches und medizinisches Wissen die Basis. Die Dermotheke eröffnete ich im Januar 2010 in Bruchsal.
Auf Kennzeichnungen sollte man bei „Naturkosmetik“ achten? D. L-F.: Man muss hier sehr differenziert hinsehen. Das Feld erstreckt sich von Bio-Naturkosmetik bis zur naturnahen Kosmetik. Bekannte Naturkosmetik Siegel sind Ecocert, BDHI, Cosmebio oder NATRUE. Hieran kann man sich sehr gut orientieren. Für den Endverbraucher ist es jedoch ein regelrechter Dschungel. Hier bin ich sehr gerne behilflich, das richtige Produkt zu finden.
Ich biete immer wieder jungen Marken eine Präsentationsfläche in meinem Laden.
Diese Newcomer sind oft noch unzertifiziert, aber in ihrer Zusammensetzung ganz wunderbar. Viele können sich das teure Zertifizierungsverfahren nicht gleich nach dem Launch leisten.
Anti-Aging ist das Thema. Faltenlos und schön möchten wir alle gerne sein. Gilt hier auch: viel hilft viel?
D. L-F.: Anti Aging ist tagtäglich ein Thema. Man kann mit Kosmetik ein gepflegtes und deutlich verbessertes Hautbild erzielen, aber viele Werbeversprechen entsprechen nicht der Realität. Ich rate zur minimalistischen Pflege. Von viel hilft viel, halte ich nichts. Viele Kundinnen haben große Probleme durch eine überpflegte Haut, diese müssen wir durch Entwöhnung von Kosmetika erstmal wieder einregulieren.
Da ich durch meine Ausbildung ganzheitlich behandle, spielt bei meiner Beratung auch immer die Ernährung eine große Rolle. Die Aussage „faltenlos“ wäre zwar wünschenswert, ist aber mit Pflegeprodukten nicht zu erreichen. Selbstverständlich polstern Seren und Cremes z.B. mit Hyaluron oder Collagen sichtbar auf, aber um ein komplett faltenfreies Gesicht zu erreichen, muss man andere Maßnahmen ergreifen.
Wie hängt Ernährung und Hautgesundheit zusammen?
D. L-F.: Ernährung und Haut sind eng miteinander verbunden. Ich arbeite bei vielen Hautkrankheiten wie Akne, Rosacea oder Neurodermitis mit Basischen Produkten. Vielen Hautproblemen liegen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten zugrunde. Bei dieser Thematik kommt mir meine langjährige Erfahrung aus der Apotheke zugute, um umfassend und ganzheitlich zu beraten.
Wichtig ist auch, zu erkennen, wo die eigene Kompetenz endet und die Kunden sich in die Hand eines Arztes begeben müssen.
Auf welche Inhaltsstoffe sollte man achten, wenn man seiner Haut etwas Gutes tun möchte? D. L-F.: Die Kosmetik-Inhaltsstoff-Forschung schreitet mit großen Schritten voran. Aktuell findet man viele Neuheiten mit Pflanzenextrakten, die das Computerlicht filtern und unschädlich für die Haut machen.
Die Kosmetikindustrie passt sich unserer schnelllebigen Zeit an und die Hersteller haben ein immer größer werdendes Portfolio an Pflanzeninhaltsstoffen, auf das sie zurückgreifen können. Man sollte auf jeden Fall prüfen (lassen), ob in einem Kosmetikprodukt hormonell wirksame Stoffe enthalten sind, was oft in konventioneller Kosmetik der Fall ist.