Früher modische Schlaghosen, heute preisgekröntes Streetfood: Die alte Jeansfabrik in Odenheim ist längst kein Geheimtipp mehr. Zurecht! Wer ist der Mann hinter dem Drive-In Schalter, der sich so außergewöhnliche Kombinationen wie Granny Smith-Wasabi Eis mit Steak ausdenkt? Wir haben mit Andreas Reder gesprochen und ihm ein exklusives Rezept zum Nachkochen entlockt.
Die alte Jeansfabrik ist mittlerweile vielen in der Region ein Begriff. Aber wer ist Andreas Reder? Erzählen Sie doch mal.
Ganz allgemein gesprochen bin ich 45 Jahre alt, verheiratet und Hundebesitzer. Wenn es etwas genauer werden soll würde ich sagen, ich bin Frühaufsteher, Genussmensch, Aromenfetischist, Jazz, Funk & Reggae Liebhaber, pedantisch in der Küche und außerhalb auch mal chaotisch.
Sie stehen mittlerweile als Chefkoch in Ihrer eigenen Küche – aber der Weg dahin hatte außergewöhnliche Stationen. Schlosser, Masseur, Modedesigner: Zufall oder Masterplan?
Die erste Ausbildung war wohl eher ein Mittel zum Zweck, aber ich wurde nie richtig damit warm und habe abgebrochen. Da meine Eltern sehr erfolgreich im Bekleidungssektor arbeiteten, beschloss ich umzusatteln und eine Design Ausbildung zu absolvieren. Was ich dabei aber immer ausgeblendet habe war, dass das alles nichts mit Berufung zu tun hatte. Bis ich endlich den Weg zum Kochen fand.
Und dann kam auch die Idee ein Restaurant oder vielmehr eine Eventlocation zu eröffnen?
2015 hat sich langsam abgezeichnet, dass die Nachfrage nach klassischen Damenhose, wie wir sie hier produzierten, stetig nachließ. Es war also klar, dass wir eine Alternative brauchen. Wir hatten große Räume, die neu belebt werden sollten. Die Liebe zum Kochen, der Genuss, die Begeisterung für Aromen, all das hat mich schon viele Jahre zuvor fasziniert. Was lag also näher, als eine Eventlocation mit kulinarischen Genüssen zu verbinden? Es sollten aber nicht nur kleine Geburtstage, Hochzeitsfeiern und andere Feierlichkeiten stattfinden, sondern auch hauseigene Events wie Wohnzimmerkonzerte in besonderer Atmosphäre.
Die Alternative sind Burger, Pastrami und Co. Und das offensichtlich auf höchstem Niveau! Das Gourmet Magazin Falstaff hat die alte Jeansfabrik zu einer der Top Adressen Baden-Württembergs gekürt. Was ist das berühmt berüchtigte Erfolgsrezept?
Erfolgsrezept? Liebe, Seele, Kreativität – und frische Zutaten! Besondere Kombinationen kommen immer dann zustande, wenn diese Kriterien stimmen.
„To Go“-Angebote kennt mittlerweile jeder. Sie haben sich für einen anderen Weg entschieden. Wieso ein Drive-In Konzept mit Vorbestellung?
Das Drive In Konzept bietet jetzt speziell in Corona Zeiten den nötigen Abstand und da mein Küchenfenster direkt an der Hofdurchfahrt liegt, war das eine logische Konsequenz. Ich kenne Restaurants in Frankreich, die dieses System nutzen und dabei handelt es sich mitunter auch um Sternegastronomie.
Die Vorbestell-Variante bietet sowohl dem Kunden, als auch mir eine gewisse Sicherheit. Denn schnell mal ins Tiefkühlfach greifen gibt es bei mir nicht.
Sie bieten neben klassischen amerikanischen Burgern und Sandwiches auch eine Vielzahl an Specials an. Zum Beispiel mit asiatischen oder deutschen Einflüssen. Für welche Küche schlägt ihr Herz persönlich?
Persönlich finde ich eine japanische Ramensuppe mit Rindfleisch und Ei unglaublich lecker, aber genauso kann ich von einem richtig gut gemachten Hühnerfrikasee mit Erbsen und Möhren auch nicht die Finger lassen, geschweige denn von Pasta Strozzapreti mit Kalbsgeschnetzeltem und einem Barolo
Sößchen. Man merkt es vielleicht: Mein Herz schlägt für gute Küche, egal aus welchem Teil der Erde.
Der Drive In läuft gut, sie sind oft ausgebucht. Gibt es schon Pläne für die Zeit nach Corona?
Sobald es wieder möglich ist, Gäste willkommen zu heißen, werde ich den Biergarten aktivieren. Alles steht in den Startlöchern. Außerdem steht der Streetfood Trailer schon bereit, um für Geburtstage, Feiern, Firmenevents gewappnet zu sein. Es werden wieder neue interessante Kochkurse und hauseigene Kochevents stattfinden, worüber ich sehr glücklich bin. Das Außer-Haus Geschäft bleibt aber selbstverständlich weiterhin bestehen und wird ausgebaut.
Andreas Reders Juicy Salmon-Linguine-Kokosmilch
Haben Sie schon mal einen Lachs gebeizt? Wenn nicht, verrate ich Ihnen ein nettes Gericht. Sommerlich, frisch mit dem gewissen Etwas.
Zutaten (4 Portionen):
- Linguine
- Abrieb einer Bio Limette
- 1 Bio Orange
- 3 gestrichene EL Orangenzesten
- 400 ml Kokosmilch
- 1 EL Agavendicksaft
- Szechuan Pfeffer oder Cumeo Pfeffer
Für den Lachs:
- 300g Salz
- 300g Zucker
- 600g Lachsfilet
Den Lachs in vier Portionen teilen, von allen Seiten mit Orangensaft beträufeln, pfeffern und die Orangenzesten darauf verteilen. Eine Schüssel bereitstellen, den Boden gleichmäßig mit der Salz-Zucker Mischung bedecken (ca. 0,5 cm hoch) den Lachs hineinlegen und mit der restlichen Salz-Zucker Mischung bedecken. Sehr Wichtig: Der Lachs muss von allen Seiten komplett mit der Salz-Zucker Mischung bedeckt sein. Den Lachs mit Folie abdecken und 24 Stunden durchziehen lassen. Nach 24 Stunden mit kaltem Wasser die Salz-Zucker-Mischung abspülen und den Lachs danach 20 Minuten in kaltes Wasser einlegen, um die letzten Salzreste zu lösen.
Linguine für 4 Personen abkochen. Lachs mit einer Gabel in kleine Stücke zerreißen. Die Lachsstücke mit den Nudeln in einer Schüssel vermengen. In einem kleinen Topf die Kokosmilch erwärmen, Limettenabrieb und einen Esslöffel Agavendicksaft dazugeben und kurz aufkochen. Die Nudel-Lachs Mischung jeweils auf einem tiefen Teller anrichten und die Kokosmilch mit einem kleinen Schöpflöffel darüber geben.
Aus RegioMagazin WILLI 6/21