In Wiesental, hat die Interessengemeinschaft historische Baumaschinen e.V ihr Domizil. Sie restaurieren historischer Baumaschinen aus der Zeit nach 1945 bis „Heute“.
Die Vielzahl und Einzigartigkeit von historisch-wertvollen Baumaschinen auf dem Campus (Hallen und Freigelände) ist einmalig und außergewöhnlich für die Region – quasi Zeitzeugen deutscher Maschinenbau-Ingenieurskunst der Nachkriegsepoche.
Stefan Materna hat den Verein 2003 gegründet und ist aktuell Vorsitzender des Vereins. Ein Idealist und Kenner des Metall- und des Maschinenbaus. Beruflich groß geworden bei der Firma Fuchs in Bad Schönborn, ist er ein Schrauber von Gottes Gnaden, der buchstäblich Benzin, Diesel und Öl im Blut hat.
Mittlerweile zählt der Verein 120 Mitglieder und hat sich zum Ziel gesetzt, historische Baumaschinen in betriebsfähigem Zustand zu erhalten und bei entsprechenden Anlässen der Öffentlichkeit vorzuführen, um damit ein bisher wenig beachtetes Kapitel unserer Industriekultur der Nachwelt zu erhalten. Dazu gehören selbstverständlich auch die Sammlungen von Dokumenten wie: Zeichnungen, Betriebsanleitungen, Prospekten, Fotos und sonstigen Dokumenten rund um die Bauwirtschaft aus den Wirtschaftswunderjahren Deutschlands. „Damit möchten wir der jüngeren Generationen anschaulich vorführen, wie und mit welchen Mitteln unser Land nach dem verheerenden zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde“, so der Fachmann.
Die Interessengemeinschaft (IghB) freut sich über jeden aktiven „Schrauber“ genauso wie über jedes fördernde passive Mitglied. Die Arbeit funktioniert nur mit vielen idealistischen Helfern und den entsprechenden finanziellen Mitteln. Die Halle ist in einen Abstell- und einen Arbeitsbereich gegliedert. Hauptsächlich samstags zwischen 10 und 18 Uhr wird in der Halle eifrig gewerkelt.
Momentan werkelt eine 17-jährige Schülerin aus Zuzenhausen ohne fundierte Maschinenbau-Kenntnisse dafür umso liebevoller an „ihrer“ Straßenwalze ABG LW „Mickey“ aus dem Jahre 1962. Und ein Rollifahrer aus Korntal-Münchingen, in der Nähe von Stuttgart, hat es sich zum Ziel gesetzt, „seinen“ Fuchsbagger der Baureihe 702, Baujahr 1971, wieder auf Vordermann zu bringen.
„Wir verstehen und nicht als klassisches Museum, vielmehr als historischer Bauhof“, so Materna.
„Der Fokus ist ausgerichtet auf die originalgetreue Restaurierung von desolaten Feldbahnen und Baumaschinen aus dem Hoch-/Tief- /Straßen- und Wasserbau.“ Die hochmotivierten Mitglieder, die aus allen Regionen Deutschlands kommen, verstehen sich nicht nur als Restauratoren. Man(n) möchte mit diesem Hobby auch ein stückweit „Retter“ sein, indem die wertvollen „Vehikel“ vor der Schrottpresse und dem Hochofen „gerettet“ werden. Regelmäßig werden auch absolute Unikate auf Messen und Ausstellungen außerhalb von Wiesental liebevoll präsentiert. Die Vereinsmitglieder sehen sich nicht nur als monotone und verschrobene „Schraubertruppe“. Sie lieben auch das „Gesellige“ und trinken hin und wieder beim Know-how- und Wissenstransfer das gemeinsame wohlverdiente Feierabendbier.
Interessengemeinschaft historischer Baumaschinen
Triebstr. 34, Wiesental
Voranmeldung unter
0151 16650628,
vs@ighb.de
Alljährlich gibt es auch eine sogenannte „historische Baustelle“ in der Region, wo restaurierte Maschinen noch einmal ihre Leistungsfähigkeit im „Livebetrieb“ zeigen. Die exakten Termine und Lokationen findet man unter www.ighb.de
Text und Bilder: Friedrich Kästel