Insgesamt 14 Funktionen, besetzt mit Führungskräften aus den Freiwilligen und Werkfeuerwehren im gesamten Landkreis Karlsruhe bilden den Führungsstab

Was passiert eigentlich bei der Großübung „Magnitude 2024“?

Lass das deine Freunde wissen!

In aller Kürze


– Europäische Großübung „Magnitude 2024“ simuliert ein Erdbeben der Stärke 6,9.
– In Bruchsal liegt der Fokus auf Chemieunfällen und der Koordination der Einsatzkräfte.
– Das Ziel ist die internationale Zusammenarbeit und der Austausch bei Katastrophenfällen.

24.10.2024 | Für manche Passanten mag es ein ganz normaler Tag sein – doch auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal und an weiteren Orten im Landkreis Karlsruhe herrscht Hochbetrieb. Rettungskräfte aus ganz Europa sind im Einsatz, um gemeinsam für einen Notfall zu üben, den niemand hofft, jemals erleben zu müssen: ein Erdbeben der Stärke 6,9, das sich quer durch die Region zieht und schwere Zerstörungen hinterlässt. „Magnitude 2024“ heißt die groß angelegte Katastrophenschutzübung, die bis zum 26. Oktober läuft und erstmals internationale Kräfte vereint, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.

Bruchsaler Einsatzkräfte üben für den Ernstfall eines Chemieunfalls

Für die Bruchsaler Feuerwehrleute und ihre Kollegen aus dem Landkreis steht heute ein anspruchsvolles Szenario an: Nach dem schweren Erdbeben sind chemische Stoffe in einem Industriegebiet freigesetzt worden, und der gefährliche Unfall erfordert schnelles Handeln. Dutzende Rettungskräfte, ausgestattet mit Schutzanzügen und Atemgeräten, sichern die Gegend und arbeiten Hand in Hand, um die Chemikalien zu neutralisieren und eine Verschmutzung der Trinkwasserversorgung zu verhindern. Ein Knacken und Zischen liegt in der Luft, während die Spezialisten konzentriert jeden Schritt koordinieren.

Die Abläufe, die die Feuerwehr in Bruchsal dabei trainiert, sind realitätsnah gestaltet – bis hin zu Hilferufen aus Lautsprechern und Kunstblut, das Verletzungen simuliert. Die Herausforderung: Jeder Handgriff muss sitzen, denn bei einem echten Unfall könnten wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden.

Führungsstab Karlsruhe koordiniert die Übung und die internationalen Kräfte

Hinter den Kulissen leitet der Führungsstab des Landkreises Karlsruhe die Übung. Dieser Stab, angeführt von Bernd Nagel, besteht aus 14 erfahrenen Führungskräften aus verschiedenen Feuerwehren im Landkreis. Unterstützt werden sie von Fachberatern des Technischen Hilfswerks (THW), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sowie weiteren Sanitätsdiensten. Um auch für internationale Abstimmung gewappnet zu sein, sitzen im Stab zusätzlich Verbindungsbeamte der Polizei und Vertreter des Regierungspräsidiums, die den Kontakt zu den ausländischen Kräften halten.

Schon die Anreise der internationalen Einsatzkräfte stellte das Team vor Herausforderungen: Aus Griechenland kamen Spezialisten für Gefahrguteinsätze mit schwerem Equipment an, das nicht nur koordiniert werden, sondern auch durch Fahrzeuge der lokalen Feuerwehr ergänzt werden musste. Auch für die Verpflegung und Unterbringung der griechischen Einheiten ist gesorgt – Weingarten wurde zum vorübergehenden Stützpunkt für diese Einsatzkräfte.

Übungsziel: internationale Zusammenarbeit bei Katastrophen stärken

Der Grundgedanke hinter „Magnitude 2024“ liegt nicht nur im Training der eigenen Abläufe, sondern vor allem im Lernen und Zusammenarbeiten über Ländergrenzen hinweg. Bei einem Krisenfall wie einem Erdbeben wären auch Hilfskräfte aus benachbarten Ländern gefragt, schnell und organisiert anzureisen. Dass die Kräfte aus Österreich, Griechenland, der Schweiz und anderen Ländern nun in Baden-Württemberg trainieren, soll daher die Abstimmung verbessern.

Die Übung selbst, die in Bruchsal einen Chemieunfall simuliert, ist nur ein Teil eines weit verzweigten Szenarios: In Mosbach beispielsweise bergen THW-Kräfte Verletzte aus einem Bus, der auf einem Trümmerfeld liegt, während in Mannheim die Arbeit an havarierten Schiffen im Rhein geübt wird. Solche Übungen sind in Deutschland noch selten und umso wichtiger – das Ziel ist klar: Sollte ein Notfall eintreten, soll jede Rettungskraft bestmöglich vorbereitet sein.

„Magnitude 2024“ endet am Samstag mit einer Auswertung der Erkenntnisse. Einiges wird verbessert, anderes verfeinert – und die internationale Zusammenarbeit bei Katastrophen kann im Ernstfall schneller greifen.


Lass das deine Freunde wissen!

Was war? Was kommt?

Nicht täglich auf dem Landfunker? Verstehen wir 🙂
Abonniere den Wochenend-Newsletter, dann wirst du 1x pro Woche
informiert und erfährst alles Wichtige zum Wochenende!

Der Landfunker-Wochenend-Newsletter: Bei Nichtgefallen jederzeit mit einem Klick kündbar!

Siehe auch

Defekte Heizung sorgt für Feuerwehr-Einsatz in Sporthalle Bruchsal

Bruchsal, 02.12.24 | Die Feuerwehr Bruchsal wurde am Montag um 11:38 Uhr zu einem Einsatz …

Consent Management Platform von Real Cookie Banner