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Nachbericht | Interview mit Michael Hörrmann, Geschäftsführer von Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg |
26.08.2019 | Mit unserem Bild der Woche „Ich bin so schön in meinem Stadtbahngelb!“ haben wir die gestörte Sichtachse beim Bruchsaler Schloss in den Blick gerückt. Ein Prellbock der Bahn ist der Stein des Anstoßes. Nur um ein paar Meter versetzt, würden parkende Straßenbahnen nicht mehr in den sichtbaren Bildausschnitt hineinragen. Was kann getan werden?

Michael Hörrmann ist viel unterwegs zu den Schlössern und Gärten unseres Landes und daher selten im Büro anzutreffen. Wir sprechen mit ihm im Auto. Er kennt das Problem. „Wenn der Prellbock versetzt würde, wäre das sehr in unserem Sinne. Barockgärten leben ja von Sichtachsen. Allerdings kommen wir am Verlauf der Eisenbahngleise nicht vorbei. Dabei sind wir kein Einzelschicksal. Dennoch sollten wir versuchen, die Störungen nicht weiter zu verstärken. In Frankreich, so hat mir ein befreundeter Gartenhistoriker erzählt, haben sie die Bahntrasse extra abgesenkt.“
Geringfügige Versetzung eines Prellbocks
Dass die Bahntrasse im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung verlegt wurde und kein Denkmalamt weit und breit da war, das Einspruch erhoben hätte, soll nicht kritisiert werden. Es geht ja nur um die geringfügige Versetzung eines Prellbocks.
Wir wollen wissen, wer zuständig ist – die Deutsche Bahn? Oder sollte sich das Denkmalamt der Sache annehmen?
„Wir arbeiten eng mit dem Denkmalamt zusammen, aber dort gibt es aktuellere und wichtigere Projekte. In unserem Sprengel mit seinen Landkreisen haben wir akutere Denkmalbedrohungen. Beispielsweise bei Gebäuden, wo vielleicht eine Notgrabung erforderlich ist, um ein Haus zu erhalten. Durch unser Klima anhaltender Trockenheit entsteht an einem Denkmal oft ein größeres Problem als es die gestörte Sichtachse beim Schloss ist. Gleichviel: Wenn es eine Initiative gibt, die sich einsetzt, wäre das gut.“
Brief an die Bahn schreiben
Tatsächlich stören sich auch verschiedene Bürger an der eingeschränkten Optik, wie der Großteil der Kommentatoren zu unserem Bild erkennen lässt. Vielleicht reicht es ja zu einer Petition im Netz.
Letztendlich ist es schade, denn gerade hier in der Gegend sehen wir an den Schlössern den starken französischen Einfluss. Selbst auf der Website wird unter dem Menüpunkt „Garten“ speziell der Begriff „dominante Mittelachse“ auf die barocke Wegachse und Blickführung thematisiert (www.schloss-bruchsal.de/erlebnis-schloss-garten/schloss-garten/garten). Da wäre es doch schön, wenn die Besucher das am Bruchsaler Schloss auch in der Realität so nachempfinden könnten.
Hörrmann überlegt kurz. „Dann nehmen wir als Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Ihr Bild der Woche und unser Telefonat zum Anlass, sich dem Thema zuzuwenden und einen Brief an die Bahn zu schreiben.“
Das ist eine gute Nachricht! Wir sind gespannt, ob die Bahn – wenn nicht Berge – so doch einen Prellbock geringfügig versetzen kann.
Wir berichteten:
Bild der Woche | “Ich bin so schön in meinem Stadtbahngelb!”
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