Bruchsal, 19.09.24 | Sind Ihnen die Plakate auch schon aufgefallen? Über 200 individuelle bemalte Plakate machen das Thema „Freiheit“ zum Gesprächsthema und ziehen an Straßenlampen und in Schaufenstern die Blicke auf sich. Die Kunstwerke, die von Schülern aus Bruchsaler Schulen stammen, laden ein, den eigenen Begriff von Freiheit zu überdenken – und das auf eine ziemlich kreative Weise.
Bruchsals Straßen erstrahlen dank Schulprojekten im bunten Glanz
Wenn Sie in den nächsten Wochen durch die Bruchsaler Innenstadt spazieren, werden Sie sie kaum übersehen können: Bunte, großformatige Plakate, die sich an Straßenlampen, Schaufenstern und im Foyer des Rathauses präsentieren. „Freiheit“ lautet das Thema, dem sich mehr als 200 Motive widmen – und das mit überraschender Vielfalt. , die Fantasie der jungen Künstler scheint keine Grenzen zu kennen.
Das Besondere? Vielfältigkeit: Vom zerbrochenen Käfig bis hin zum Fußballplatz, von Friedenszeichen bis zu Regenbögen stammen die Werke aus den Köpfen und Händen von Schülern aus Bruchsal. Im Rahmen eines großen Kunstprojekts haben Klassen der Joß-Fritz-Schule, der Johann-Peter-Hebel-Schule, der Konrad-Adenauer-Schule und der Kunstschule der Muks Bruchsal über Monate hinweg ihre Ideen zur Freiheit zu Papier gebracht. Die Ergebnisse sind jetzt nicht in einem stillen Museum versteckt, sondern mitten in der Stadt für alle sichtbar.
Schüler bringen mit Kunst ihre Vorstellung von Freiheit zum Ausdruck
„Was bedeutet Freiheit für euch?“ – Diese Frage stand am Anfang des Projekts. Und jede Antwort, so erklärt Tom Naumann, Leiter der Muks Kunstschule, war willkommen. So entstanden Bilder, die vom persönlichen Freiheitsbegriff der Schüler erzählen. Dabei geht es nicht nur um große politische Themen, sondern auch um die ganz eigenen Vorstellungen von Unabhängigkeit: mal düster, mal hoffnungsvoll, aber immer individuell.
Für Naumann ist das Projekt eine Einladung an alle Betrachter, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. „Vielleicht regt es dazu an, auch mal das eigene Demokratieverständnis zu hinterfragen“, sagt er. Der Gedanke, dass jeder Mensch Freiheit anders versteht, zieht sich wie ein roter Faden durch die Bilder.
Ein wichtiger Ort in Bruchsal wurde nicht einbezogen
Die Plakate werden noch zwei Monate lang in der Bruchsaler Innenstadt zu sehen sein und bieten Anlass, beim Einkaufen oder Spazierengehen kurz innezuhalten. Doch ein Ort, der den Freiheitsbegriff stark kontrastiert, bleibt in dieser Ausstellung unberührt: die Justizvollzugsanstalt Bruchsal. Als eines der größten Gefängnisse Baden-Württembergs beherbergt die JVA Insassen, die oft lange und hohe Freiheitsstrafen verbüßen.
Obwohl die Plakataktion das Thema Freiheit vielfältig beleuchtet, vermissen wir den spezifischen Bezug zu diesem Gebäude, das in Bruchsal doch so symbolträchtig ist. Sicherlich war die Aufgabenstellung eine andere, aber bestimmt gibt es unter den Motiven Arbeiten, die genau dort – vor den Mauern der JVA – eine besondere Wirkung hätten entfalten können. Rundherum um einen Ort, der den Verlust von Freiheit täglich sichtbar macht, wären einige dieser künstlerischen Beiträge besonders eindrucksvoll.
Eine Einladung, über Freiheit nachzudenken – mitten in der Stadt
Wer den Kunstwerken auf die Spur kommen will, sollte beim nächsten Stadtbummel die Augen offenhalten. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man beim Anblick eines der Plakate sogar ein Stück der eigenen Freiheit – oder wird daran erinnert, wie kostbar sie ist.