27.02.2020 | Es ist mit seinem Auftreten in Deutschland nun auch bei uns das Thema Nummer eins: das Corona-Virus. Auch wenn dieses derzeit keinen Anlass zur Panik gibt, sind wir der Frage auf den Grund gegangen, was eigentlich passieren würde, wenn sich das Virus tatsächlich auch bei uns rasant ausbreiten würde.
Martin Zawichowski, Pressesprecher des Landratsamts Karlsruhe, hat unsere Fragen nach den Plänen und Maßnahmen bei einer Pandemie, also eine Ausbreitung einer Epidemie großen Ausmaßes, beantwortet. Schließlich ist das Gesundheitsamt federführend für die Organisation und Planung solcher Krisen verantwortlich.
Bisher nur Verdachtsfälle in unserem Landkreis
Zu Erkrankungen sei es im Landkreis Karlsruhe bisher noch nicht gekommen, lediglich zu zwei Verdachtsfällen, die sich jedoch als negativ herausgestellt haben. Trotzdem kann das Amt bereits Auswirkungen des Ausbruchs des Virus verzeichnen. „Wir kriegen derzeit sehr viele Anfragen, besonders von Heimkehrenden von Auslandsreisen“, bestätigt Martin Zawichowski. Denn wer vermutet, Corona zu haben, soll sich zuerst bei seinem zuständigen Gesundheitsamt melden.
Sind Karlsruhe und die Region für den Ausbruch gewappnet?
Für die Feststellung einer Pandemie ist die World Health Organization (WHO) zuständig. Im Fall der Fälle wird einem strikten Plan gefolgt, der im Hinblick auf die Influenza erstellt wurde, aber auch auf andere Virenerkrankungen anwendbar ist. „Die Pandemieplanung gehört zur kommunalen Notfallplanung dazu“, erklärt Martin Zawichowski. Dabei sei das Ziel eine Pandemie zu verhindern oder mindestens einzudämmen.


Weitere wichtige Ziele seien die Sicherstellung der Versorgung erkrankter Menschen, die Reduktion von Erkrankungen und Todesfällen, die Aufrechterhaltung essentieller öffentlicher Dienstleistungen sowie die Information der politischen Entscheidungsträger, des Fachpersonals sowie der Öffentlichkeit. „Es geht darum, die Dinge so zu ordnen, dass die Ressourcen zu denen gelangen, die sie am dringendsten benötigen“, so der Pressesprecher.
Der Plan sei in mehrere Teile untergliedert. Er beginne bei den Grundlagen, gehe über konkrete Maßnahmen bis hin zu Empfehlungen für Gemeinden, Arztpraxen und Heime. „Es gibt außerdem eine Vorbereitungsstufe und verschiedene Maßnahmen, die je nach Lage abgerufen werden“, ergänzt Martin Zawichowski.
Was wäre, wenn…?
Theoretisch könne der Plan dazu führen, dass beispielsweise geplante, aber nicht lebensnotwendige Operationen abgesagt werden, um die Kapazitäten der Kliniken auf zu erwartende Krankheitsfälle auszurichten. Auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten könnten je nach Notwendigkeit geschlossen und öffentliche Großveranstaltungen abgesagt werden. Allerdings seien diese drastischen Maßnahmen derzeit noch lange nicht erforderlich.
https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-sm/intern/downloads/Downloads_Gesundheitsschutz/Influenzapandemieplan-BW.pdf
Das für Sie zuständige Gesundheitsamt können Sie zudem unter folgendem Link ermitteln: https://tools.rki.de/PLZTool/
Bruchsal/Bretten | RHK Kliniken sind für Grippe- und Corona-Fälle gewappnet