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Icon-Stadtmagazin WILLI Jana Lang, die sonst hinter der Kamera für KraichgauTV steht, erzählt uns von ihren Bienenvölkern

 

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Im Einsatz: Kraichgau-TV-Kamerafrau Jana Lang

Der sonnige Frühling lockt die Honigbienen aus ihrem Stock. Die Natur ist zum Leben erwacht und die fleißigen Bienchen können ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. Jetzt heißt es für Imkerin Jana Lang regelmäßig schauen ob alles in Ordnung ist in ihren vier Bienenstöcken.

Wie bist du Imkerin geworden?
Ein Freund von mir hat 2016 beim Imkerverein Karlsruhe einen Anfängerkurs belegt. Das fand ich spannend und habe mich, gemeinsam mit meinem Freund, für das Jahr 2017 angemeldet. Man wird dabei fast ein ganzes Jahr begleitet und erfährt theoretisches Hintergrundwissen und bekommt wertvolle Praxistipps. Im Jahr 2017 haben wir dann über diesen Kurs direkt ein Wirtschaftsvolk gekauft und haben jetzt mittlerweile 4 Bienenvölker. Wer Bienen hat ist dann auch automatisch Imker.

Was ist so faszinierend an den Bienen?
Dieses Völkchen ist nicht so einfach zu durchschauen und das fasziniert mich. Wie teilen sie sich eigentlich die Arbeit auf? Wie kommunizieren sie? Wie wissen sie, dass es Zeit ist sich auf den Winter vorzubereiten oder eine neue Königin heranzuziehen? Immer wieder bin ich erstaunt wie sie sich organisieren aber auch wie friedlich ein Volk sein kann – so scheinbar völlig unbeeindruckt davon, dass ihnen ein Imker ihre wertvolle Brut oder ihren Honig entnimmt.

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Wohnort Studentenheim: Hoch oben auf dem Dach durfte Jana ihren Bienenstock aufstellen.

Auf was muss man beim Standort achten?
Grundsätzlich darf jeder einen Bienenstock auf seinem Grundstück aufstellen. Natürlich sollte man darauf achten, dass die Einflugschneise nicht durch die Nachbar-Terrasse führt. Sonne oder Schatten ist erstmal prinzipiell egal. Auch über das Trachtangebot muss man sich eigentlich keine Sorgen machen. Bienen fliegen mit einem Radius von circa drei Kilometern. Da findet sich eigentlich immer irgendwo irgendetwas. Da Bienen im Gegensatz zu Wespen kein Interesse an menschlicher Nahrung haben ist das Zusammenleben problemlos. Schon wenige Meter neben dem Stock kann man bedenkenlos sitzen und auch essen ohne belästigt zu werden.

Wo hast du deine Stöcke untergebracht?
Einer meiner Stöcke befindet sich auf dem Flachdach eines Studentenwohnheimes in der Karlsruher Oststadt. Zusätzlich haben wir in einem Schrebergarten von Freunden einen zweiten Standort in Karlsruhe gefunden. Uns war es wichtig, einen nicht öffentlich zugänglichen Platz zu finden, da Völkerdiebstahl und Vandalismus ein Thema ist.

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Pünktlich zum WILLI Fototermin zeigt sich auch die Königin (siehe Pfeil). Die bekommt selbst die Imkerin nur selten zu sehen.

In jedem Bienenkasten befindet sich dann ein Volk und eine Königin?
Ja, pro Volk ein Kasten, auch Beute genannt, und pro Volk eine Königin. Spürt die alte Königin, dass eine neue Königin am Schlüpfen ist, schwärmt sie einige Tage vorher aus. Hat ein Volk aus irgendwelchen Gründen seine Königin verloren, züchtet es sich eine neue heran. Jedes beliebige Ei kann noch bis zu 3 Tage nach der Ablage zu einer Königin herangezüchtet werden. Nur die zukünftige Königin wird bis zur Verpuppung mit einem bestimmten Futtersaft „Gelee Royale“ gefüttert – dadurch entscheidet sich, aus welcher Larve einmal eine Königin wird. Schlägt dies fehl und keine Königin schlüpft, stirbt das Volk. Wenn frische Brut da ist, kann man aber davon ausgehen, dass die Königin noch da ist.

Bildet man aus bestehenden Bienenvölkern dann Weitere?
Einen Ableger zu bilden ist relativ einfach. Nimmt man einige Rähmchen, auf denen frische Brut und Bienen sitzen, heraus und setzt sie in einen leeren Kasten, merken die Bienen, dass sie keine Königin haben und ziehen sich aus der Brut automatisch selber eine neue heran. Der Ableger muss dann allerdings eine zeitlang außerhalb des Flugradius des ursprünglichen Volkes platziert werden, sonst verlassen die Bienen ihr neues Zuhause und kehren zu ihrem alten Volk zurück. Bis aus einem Ableger ein starkes Volk wird dauert es fast ein Jahr.

Muss man Bienenvölker irgendwo anmelden?
Bienenvölker müssen beim zuständigen Veterinäramt registriert werden. Insbesondere wer mit seinen Völkern wandern oder umziehen möchte braucht zudem ein gültiges Gesundheitszeugnis, dies stellt der sogenannte Bienensachverständige aus.

Wie viel Zeit investierst du in deine Bienen?
In der Hochsaison von Anfang April bis Ende Juli sollte man einmal wöchentlich Durchsicht machen. Dabei wird kontrolliert, ob das Volk stark ist und wie viel Honig bereits eingetragen wurde. Außerdem wird eine Schwarmkontrolle durchgeführt. Dabei werden die Brutwaben untersucht. Denken die Bienen, ihr Volk ist zu groß, ziehen sie sich eine neue Königin heran, damit die Hälfte abschwärmen kann. Dies versuchen wir Imker zu verhindern, indem wir die deutlich sichtbaren Königszellen zerstören. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Dinge, die zu erledigen sind, wie beispielsweise Honig schleudern oder abfüllen.

Was musst du im Winter tun?
Im Winter gibt es für einen Imker nicht viel zutun. Einen großen Keller sollte man aber im Winter haben, da die Völker im Herbst zurückgebaut werden und die Bienenkästen, auch Zargen genannt, dann im Keller oder einer Scheune aufbewahrt werden müssen.

Was kostet die Imkerei?
Vor allem die Erstausrüstung mit Volk, Holzkästen, Wachsplatten, aber auch die Schutzausrüstung und der Smoker sind nicht ganz billig. Im ersten Jahr kann das bis zu 2.000 Euro kosten. Die Folgejahre sind dann aber deutlich billiger.

Und dann holst du dir jede Menge Honig aus den Stöcken?
Im Jahr 2018 haben wir das erste Mal ernstzunehmend Honig geerntet. Aus drei Wirtschaftsvölkern haben wir in drei Schleudergängen letztes Jahr circa 120 Kilo Honig gewonnen. Aber das Jahr 2018 war auch ein sehr gutes Jahr für die Bienen und wir hatten mit der Kleingartenanlage in der Nachbarschaft eine gute und vielseitige Tracht. Da wir keine eigene Schleuder und auch keinen Raum hätten, der den hygienischen Anforderungen entspricht, nutzen wir den Schleuderraum beim Imkerverein in Karlsruhe. Der Honig wird dann dort direkt gesiebt und kann dann ohne weitere Behandlung abgefüllt werden. Das ist dann immer „Blütenhonig.“

Darfst du den Honig verkaufen?
Ja, als Imker darf man seinen Honig frei verkaufen, vorausgesetzt man hält sich an einige Hygienerichtlinien, zum Beispiel beim Schleudern, und bringt ein Etikett an, auf dem einige Pflichtangaben gemacht sind, wie zum Beispiel die Adresse des Imkers und das Mindesthaltbarkeitsdatum.

Sei ehrlich! Wie oft bist du schon gestochen worden?
Einige Stiche habe ich schon abbekommen, aber die waren fast alle selbstverschuldet und hätten durch sinnvolle Schutzkleidung vermieden werden können. Im Großen und Ganzen empfinde ich die Tiere als sehr friedlich: Im Sommer bin ich schon auch mal mit kurzer Hosen zu den Bienen gegangen. Viele Imker, die schon lange Bienen haben verwenden gar keine Schutzkleidung mehr, die haben sich schon an die Stiche gewöhnt, so weit bin ich aber noch nicht.

Aus RegioMagazin WILLI 04/19

Text: Iris Weindel, Bilder: Jana Lang

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