Eine Hochhaussiedlung in Bruchsal, es ist dunkel, der Wind kalt. Aber im ersten Stock scheint warmes Kerzenlicht aus den Fenstern. Das muss die Wohnung von Tina Niederelz sein. Die 40-Jährige hat uns nach dem Hygge-Artikel in der Februar-Ausgabe angeschrieben. Wir haben sie besucht.
„Komm rein, schön, dass du da bist!“ Tina Niederelz begrüßt mich herzlich und mit einem großen Lächeln im Gesicht. Die Wohnung ist dunkel, das einzige Licht stammt von Kerzen. Und davon hat die quirlige Bruchsalerin viele.
„Das ist das erste, was ich nach meinem Feierabend mache. Kerzen anzünden! Dann fühle ich mich gleich gut.“
Wir setzen uns in die Küche, Tinas Lieblingsplatz in ihrer gemütlichen Wohnung. Ich muss gar nicht viel fragen, es sprudelt nur so aus ihr heraus. Hygge ist für sie wirklich eine Herzensangelegenheit – nicht nur ein Einrichtungsstil. Angefangen hat das alles mit einem Schicksalsschlag.
Nachdem Tinas Ehemann gestorben war, verfiel die junge Mutter in eine Depression: „Plötzlich fand ich meine rote Küche furchtbar, die orange Wand und meine bunten Möbel waren unerträglich. Also fing ich an umzugestalten. Grau und viel Holz taten mir gut, auch wenn das einige Freunde nicht verstehen konnten.“ Sie fackelte nicht lange und gestaltete zunächst ihre Küche um. Danach folgten Stück für Stück auch andere Räume und letztendlich war ihr eigener Hygge-Traum perfekt. „Dabei wusste ich anfangs überhaupt nichts von diesem Trend. Mir ging es mit der zurückhaltenden Raumgestaltung einfach besser. Als ich zufällig auf ein Hygge-Buch gestoßen bin, war ich natürlich Feuer und Flamme.“
Heute liebt und lebt Tina nach der nordischen Hygge-Philosophie. Von den Möbeln bis hin zu verschiedenen wie ich. Und mein Freund bastelt und werkelt sogar zusammen mit mir an neuen Projekten. Im Moment arbeiten wir an einem Esstisch aus alten Holzbalken und einem Schlitten als Garderobe.“ Ihre Ideen bekommt Tina aus verschiedenen Büchern, Internet-Deko-Gruppen oder auch einfach durch lange Spaziergänge im Wald. Sie betont, dass Hygge nichts mit Geld zu tun hat: „Man braucht keine Unsummen ausgeben, um seine Wohnung im Hygge-Stil einzurichten. Im Gegenteil! Ich schaue oft bei Ebay Kleinanzeigen oder auf dem Sperrmüll nach Schnäppchen. Mit ein bisschen Kreidefarbe oder Schultafellack und Geduld kann man aus fast allem ein echtes Schmuckstück machen.“
Die Hygge-Expertin rennt keinen Trends hinterher, sondern setzt lieber selbst welche.
Ganz wichtig für das richtige Hygge-Gefühl: Ausmisten! Tina erzählt: „Ich miste alle drei Monate aus und auch im Alltag möchte ich nicht, dass viel Zeug herumsteht. Das macht mich nervös und dann stellt sich auch keine Gemütlichkeit ein.“ Und gemütlich ist es in ihrer Wohnung definitiv. Auch wenn sich ihre Lieblingsfarben grau und schwarz vielleicht nicht gerade danach anhören. „Meine Freunde haben mich am Anfang auch für verrückt erklärt. Aber mittlerweile fragen sie mich oft nach Deko-Tipps“, sagt Tina lachend. Hygge hat ihr geholfen, ihre Lebensfreude wiederzufinden und es hat sie auch verändert: „Früher war ich viel feiern, ich hatte eine innere Unruhe. Heute bin ich zufrieden, ausgeglichen. Und glücklich!“
Text und Bilder: Lidija Flick
Aus RegioMagazin WILLI 04/19
Fühlt sich wohl in ihren vier Wänden: Tina Niederelz liebt und lebt nach der nordischen Hygge-Philosophie.
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