Vor einigen Jahren bereits hat sich der Arbeitskreis Frauengeschichte in Bruchsal zusammengefunden, um an besondere Frauen zu erinnern, deren Werdegang und oft auch Schicksal, eng mit dem der Stadt verbunden ist. So wurde ein Stadtrundgang aus weiblicher Sicht zusammengestellt. Wir möchten in einer kleinen Serie nun in den nächsten Monaten diesen Rundgang mal wieder in Erinnerung rufen, weil wir finden, dass sich ein Spaziergang durch Bruchsal immer mal wieder lohnt.
Los geht der Rundgang gleich am Bahnhof, in der Viktoriastraße Nummer 4. Dort wohnte die Lehrerin Hedwig Leppert, die nicht nur ihren Schülern in guter Erinnerung geblieben ist. Als Gründerin und Leiterin des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), Begründerin des Altenwerkes Bruchsal und Vorstandsmitglied im Caritasverband war ihr soziales Engagement sehr groß. Sie beherrschte das, was man heute „netzwerken“ nennt perfekt und stellte ihr privates Leben ganz in den Dienst der Allgemeinheit. Ein Grund dafür war leider vielleicht auch, dass ihr eine eigene Familie nicht möglich war, denn zu der damaligen Zeit war es Lehrerinnen nicht erlaubt zu heiraten. Was heute fast unglaublich erscheint, wurde damals von vielen Frauen klaglos ertragen.

Schön, dass Frauen wie Hedwig Leppert mit ihrem Vorbild und ihrem Einsatz ein Stück weit dazu beigetragen haben, dass sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft in den letzten 60 Jahren grundlegend geändert hat. Die Tafel an ihrem Wohnhaus ist Anlass zu erinnern und die bisher erreichte Gleichstellung nicht als selbstverständlich zu betrachten. Der Bruchsaler Gemeinderat hat dies bereits getan. Im Baugebiet Oberer Weiherberg wurde eine Straße nach Hedwig Leppert benannt.