HAUS UND GARTEN :: Dicke Luft im Haus – Gut Lüften und Schimmelbildung vermeiden (Archiv 2014)

Beim Wohnen entsteht viel Feuchtigkeit. In einem Vier-Personen-Haushalt werden pro Tag zwischen sechs und zwölf Liter Wasser in die Luft abgegeben. Nach 3 – 4 Stunden ist jede Raumluft maximal mit Wasserdampf gesättigt. Wohin dann mit der hohen Luftfeuchtigkeit und der sauerstoffarmen Luft? Damit sich die Feuchtigkeit nicht auf den Wänden niederschlägt und dort Schimmelpilze heimisch werden ist ein gutes Raumklima notwendig. Heizen in Kombination mit richtigem Lüften. Doch wie lüftet man richtig: Fenster auf? Fenster zu? Fenster gekippt? Experte rund um Haus & Wohnen ist Harry Mühl von der „Eigentum.Schutz.Gemeinschaft Haus & Grund“. Er sagt uns wie man es richtig macht:
Wie entsteht Schimmel?
Harry Mühl:  Schimmel entsteht durch feuchte Wände. Die Warmluft nimmt viel Feuchtigkeit auf und schlägt sich an der kältesten Stelle im Haus, in der Regel an der Außenwand, meistens Ecken oder Rollladenkästen nieder. Es kommt zum sogenannten Taupunkt, das heißt es bildet sich Oberflächenwasser und die in der Luft befindlichen Schimmelpilzsporen setzen sich dort fest und fangen dann an auszublühen.

Mehrmals täglich Stoßlüften bei vollständig geöffneten Fenstern.
Mehrmals täglich Stoßlüften bei vollständig geöffneten Fenstern.

Wie müssen wir lüften  um Schimmel zu verhindern?
H.M.: Durch richtiges Beheizen und Lüften kann die Schimmelpilzbildung vermieden werden. Zu empfehlen sind generell drei Stoßlüftungen am Tag, in dem die Fensterflügen richtig geöffnet werden und für Durchzug gesorgt wird und dann wieder schließe. Die zweite Vorraussetzung ist, dass ich alle Räume der Wohnung regelmäßig und durchgängig heize, wenn auch auf geringerem Stand.

Welches sind die größten Fehler beim Lüften?
H.M.: Die größten Fehler werden gemacht, wenn ein Raum gar nicht beheizt wird und die Tür aber zur restlichen Wohnung offen steht. Oft ist z.B. das Schlafzimmer nicht beheizt.  Die wasserhaltige Warmluft aus der Küche oder dem Badezimmer dringt dann in das Schlafzimmer ein und schlägt sich dort an der kältesten Stelle der Wand nieder und sorgt dort für Schimmelpilzbildung. Kältere Räume also geschlossen halten und mäßig heizen. Problematisch ist auch das gekippte Fenster,  genau dies ist falsch. Durch die Schrägstellung der Fenster kühlt die darüberliegende Wand bzw. Rollladenkasten aus. Damit wird genau das provoziert, was ich vermeiden will, ich schaffe eine Kältebrücke und der Schimmelpilz kommt zwangsläufig.

Was ist zu tun, wenn sich bereits Schimmel gebildet hat?
H.M.: Man muss möglichst schnell tätig werden. In einer Mietwohnung gleich dem Vermieter anzeigen, dass Schimmelpilz da ist und die Stelle mit Fungizid behandeln und auf Ursachenforschung gehen. Man muss rausfinden ob ein Baumangel vorliegt oder es Heiz- und Belüftungsfehler gibt. Um dies rauszufinden, gibt es Feuchtigkeitsmesser, diese zeigen die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit eines Raumes an. Wenn sich die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 55 % bewegt bei einer normalen Raumtemperatur zwischen 18 und 22 Grad tritt in der Regel kein Schimmelpilz auf. Man selbst merkt das nicht, aber der Feuchtigkeitsmesser merkt es und fängt dann an zu blinken oder zu piepsen. So das man weiß jetzt muss man wieder Stoßlüften und dann ist die Sache wieder in Ordnung. Sollte es zu Unstimmigkeiten zwischen Mieter und Vermieter kommen kann man einen Streit relativ objektiv vermeiden indem man einen Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer) aufstellt und diesen ein paar Wochen beobachtet. Befinden sich die Werte im Normalbereich muss dann wirklich die Bausubstanz durch ein Sachverständigen überprüft werden.

Text: egghead Medien

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