Der Pflanzenflüsterer: Ein Einblick in die Welt der einheimischen Pflanzenwelt

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18.05.2024 | Markus Mohr hatte zu einem spannenden Rundgang eingeladen. Mehr als 30 fachkundige Mitglieder des „Obst- und Gartenbauvereins Bezirk Bretten“ lauschten gespannt seinen Ausführungen und waren oft überrascht, wenn er für scheinbar unscheinbare Pflanzen eine Lanze brach. Mohr zeigte, dass vieles, was als „Unkraut“ abgetan wird, hohe Anerkennung verdient. In seinem Hausgarten erklärte er den interessierten Besuchern, weshalb es wichtig ist, heimische Gewächse zu pflanzen. Am Ende eines informationsreichen Rundgangs waren alle Teilnehmer um wertvolle Erkenntnisse reicher.

Markus Mohr hat nicht nur einen grünen Daumen, er besitzt auch das richtige Gespür für seine Zuhörer. Sein Hauptgeschäft sind jedoch nicht Vorträge, sondern die Gestaltung von Gärten und Anlagen. Dabei legt er großen Wert darauf, heimische Pflanzenarten zu fördern, die sich an unser Klima angepasst haben. Exotische Sträucher wie Bambus böten zwar interessante visuelle Effekte, würden jedoch oft nicht zur Ernährung von Insekten beitragen.  Aber auch einheimische Sträucher wie der Hartriegel, ein „Immergrün“ sei schön anzusehen, habe aber für die Insekten wenig zu bieten, so Mohr.

Importierte Pflanzen, die aus anderen Klimazonen stammen oder die unseren heimischen Pflanzen Konkurrenz machen, zählen nicht zu seinen besten Freunden. Mohr erklärt, dass solche Pflanzen oft die einheimischen Arten verdrängen können, was er kritisch sieht.

Lebensraum für Tiere schaffen: „Mein Freund der Zimtahorn“

Mohr zeigt, dass vieles, was als „Unkraut“ abgetan wird, hohe Anerkennung verdient, weil es pflegeleicht ist, einen zu kräftigen Rückschnitt verzeiht oder Nützlinge anzieht. Während des Rundgangs durch seine Anlage behandelt er jedes Pflänzchen wie einen guten Freund und erklärt ausführlich die Besonderheiten jeder Pflanze. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und kritisiert auch exotische Pflanzen, die zwar interessante visuelle Effekte bieten, aber keine Nahrungsquelle für Insekten und andere Bestäuber sind und daher wenig zur Ernährung von Insekten und zum Vogelschutz beitragen. Ein Beispiel dafür sei der Heilige Bambus, den er als nutzlos beschreibt: „Kein Futter für Insekten und Vögel, kaum Schatten, nix für die Luft. Die stehen einfach nur rum.“ Im Gegensatz dazu schwärmt er vom Zimtahorn, einem wahren Alleskönner, der Schatten spendet, gut für die Luft ist und Vögel, Bienen und Insekten anzieht. Der gehöre in jeden Garten!

„Lebdag“ in den Hecken

Besonders ins Schwärmen gerät er, wenn er vom „Lebdag“ in Hecken und Sträuchern spricht. Dichte Hecken und Sträucher bieten Vögeln und Bienen wichtigen Unterschlupf und sind auch Nahrungsquelle. Wenn diese verloren gehen, fehle uns am Ende die gesamte Kette. Die Rückkehr zu traditionellen Gewächsen ist ihm ein besonderes Anliegen, und schnell wird klar, dass er ein Freund von Gehölzen wie Hängebuche und Felsenbirne aber auch winterharten Stauden wie Waldmarbel und Mahonie ist.

Auf „Augenhöhe“ mit den Pflanzen

Für Hobbygärtner, die nicht mit der Nagelschere arbeiten wollen, hat er wertvolle Tipps parat. Er betont die Bedeutung von Pflanzen und Gehölzen, die sich selbst zu helfen wissen und auch ohne große Zuwendung prächtig gedeihen. Ein praktischer Tipp war, Bäume und Sträucher klein und niedrig zu halten, damit man sie auf „Augenhöhe“ genießen kann. Besonders betonte er die Bedeutung des Sommerschnitts, da die Pflanzen dann kräftig sind und schnell nachwachsen, während der Winterschnitt den Tieren Futter und Versteckmöglichkeiten nimmt.

Praxistipps für Gärtner und Spaziergänger

Mohr gab den Zuhörern auch praktische Tipps: Wussten Sie, dass viele Gehölze im Winter vertrocknen und nicht im Sommer? Daher sollte man daran denken, auch im Winter zu gießen, wenn es trocken ist.

Für Spaziergänger hat er den Tipp, doch auch einmal die Bäume am Weg genauer zu beachten. Er weist darauf hin, dass Bäume mit einem waagrecht herausstehenden Ast oft krank sind und berichtet von einer Buche, mit solch einem „Galgenast“. Sie war von einem Pilz befallen, sah aber sonst gesund aus. Ein aufmerksamer Spaziergänger hatte einen knolligen Pilzring in der Krone entdeckt. Die sofortige Nachschau ergab, dass die Baumwurzel nur noch 20% intakt war und der Baum sofort gefällt werden musste, um niemanden zu gefährden.

Der „unscheinbare“ zerstörerische Baumpilz

Nach gut einer Stunde voller informativer und unterhaltsamer Geschichten endete der Rundgang. Die Zuhörer waren um viele Erkenntnisse reicher und konnten sich abschließend noch mit einer Stärkung versorgen. Markus Mohr hat einmal mehr bewiesen, dass er nicht nur ein Meister der Gartenpflege ist, sondern auch ein begnadeter Erzähler.

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