Ökologische Nachhaltigkeit beschreibt den weitsichtigen und rücksichtsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Auch beim Spargelanbau ist das ein Thema. Anette Schäffner betreibt einen Landkostladen in Büchenau. Auf ihren Feldern wird der Spargel ganz traditionell ohne Plastikfolie angebaut.
„In diesem Jahr werden es 20 Jahre seit wir uns selbständig gemacht haben“, erzählt uns Anette Schäffner. „Erst hatten wir einen Bauernladen in Obergrombach, dann haben wir den Hofladen hier in Büchenau eröffnet. Es ist ein kleiner Betrieb, wir bewirtschaften 30 Hektar, alles in allem Obst und Gemüse, Getreide und Heu. Unsere Spargelfelder sind 2 Hektar groß.“
Sobald die Bodentemperatur auf gute 20 Grad ansteigt, die Sonne scheint und auch die Nächte frostfrei sind, kann mit der Spargelernte begonnen werden. Ende April haben die Schäffners in diesem Jahr ihren ersten Spargel gestochen, seit dem geht’s rund.
Andere Spargelbauern der Region haben schon früher mit der Ernte begonnen. Sie haben in die Trickkiste gegriffen und ihre Felder mit Folie abgedeckt. Diese heizt die Erde darunter auf zehn bis zwölf Grad auf – wie im Treibhaus. Dann sprießt der Spargel früher und kann schon ab Ende März gestochen werden.
Auf den Spargelfeldern von Schäffners ist keine weiße Folie zu sehen, die Familie setzt auf den traditionellen Spargelanbau. „Wir bauen den Spargel noch traditionell an und damit umweltbewusst und naturnah. Der Nachteil dabei sind die höheren Lohnkosten, da wir mehrmals am Tag ernten müssen. Unter einer Folie können die Spargelspitzen nicht lila werden, bei uns im Freiland schon. Unsere Spargelernter müssen daher schnell arbeiten und mehrmals täglich mehrere Kilometer die Dämme ablaufen. Wir nehmen das gerne auf uns, weil wir von der Qualität unseres Spargels überzeugt sind und wir so unseren Teil zum Umweltschutz leisten können.“
Natürlich, Umweltschutz! Folie = Plastik = schlecht für die Umwelt. Der Folienanbau sorgt für Kritik, vor allem bei Umweltschützern. Viele tausend Tonnen Plastikmüll würden so Jahr für Jahr anfallen.
Viel diskutiert wird aber auch die Geschmacksfrage. Welcher Spargel schmeckt denn nun besser? Ein repräsentatives Ergebnis gibt es nicht, ist wohl Geschmacksache. Anette Schäffner jedenfalls ist überzeugt von der Qualität und vom Geschmack ihres Freiluft-Spargels. Und den gibt’s nicht mehr so lange.
Ab 24. Juni, dem sogenannten Johannistag wird nicht mehr geerntet, dann widmet sich das königliche Gemüse wieder seinem Schönheitsschlaf und bei Schäffners wird’s auch wieder etwas ruhiger, jedenfalls was das Spargelstechen angeht.
Text: Iris Weindel, Bilder: Corinna Braun