So auch am Abend der Benefizveranstaltung der Sparkasse Kraichgau im Zeichen der Bürgerstiftung Bruchsal im Bruchsaler Schloss: „Sparkasse Kraichgau – wenn´s um Hilfe und Freude geht“, formulierte Natia den Leitspruch der Sparkasse kurzerhand um. Nicht nur wegen ihrer außerordentlichen Gesangskünste sei Natia erste Wahl für die Benefizveranstaltung gewesen, erklärt Norbert Grießhaber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kraichgau, sondern auch ihre Geschichte bewege ihn. In ihrer Kindheit musste Natia nicht nur einmal ihr Zuhause wechseln, weil ihre Heimat in Tiflis durch Kriege zerstört wurde.
Dass Natia heute ihren Traum leben und Musikerin sein darf, hat sie Rainer Schmitt und seiner Frau Natia zu verdanken, die sie in ihre Familie aufgenommen und seitdem in all ihren Vorhaben unterstützt haben. „So eine Unterstützung, Liebe und Zuneigung brauchen auch noch andere“, ist Natia sich sicher. Deshalb sei es besonders schön für sie, für den guten Zweck der Bürgerstiftung zu singen.
Mit der noch gebrochenen Stimme ihrer Dankesrede beginnt Natia die ersten Zeilen von „Will You Still Love Me Tomorrow“ von Gerry Goffin und Carole King zu singen. Begleitet wird die 22-Jährige bei ihrem Auftritt von Dennis Hormes an der Akustikgitarre, der laut Natia der einzige Musiker ist, bei dem sie ihre Spontaneität auf der Bühne völlig freien Lauf lassen kann.
Was beständig bleibt, ist die Gänsehaut.
Das Spiel von gehauchter Verletzlichkeit in Natias Stimme, die wuchtige Leidenschaft und Kraft, Impulsivität und Explosivität weicht, wird unterstrichen von wechselndem Licht in rot und grün und blau. Die Gäste haben abwechselnd Tränen in den Augen und verspüren dann den Drang aufzustehen und zu tanzen. Was beständig bleibt, ist die Gänsehaut, während Natia mit dem großen Kronleuchter des Kammermusiksaals um die Wette funkelt. Und dann, wenn ein Lied zu Ende ist und der tosende Beifall des Publikums einsetzt, scheint Natia wie aus einer anderen Welt zurück auf die Bühne geholt zu werden, während sie fast schon beschämt „Danke“ sagt.
Als die Gäste „Zugabe“ rufen, muss Natia lachen und erzählt, dass sie bei ihrem ersten Auftritt bei The Voice dieses Wort noch nicht kannte, weil ihr Deutsch noch nicht gut war. Erst als die Band wieder anfing zu spielen, konnte sie die Bedeutung des Begriffs erahnen. Seitdem liebt sie Zugaben. Und Bruchsal wird mit Sicherheit immer wieder eine Zugabe von Dir verlangen, Natia.
Text: Maja Ihle
Bilder: Sabine Staron
Aus RegioMagazin WILLI 01/19