Für ihn ist fast jeder Tag Silvester. Zumindest jeder Arbeitstag. Die feurigen Choreografien von Joachim Csanitz aus Bruchsal enden stets mit einem Knalleffekt. Lauter Jubel zeigt ihm dann, ob er den Geschmack der Zuschauer getroffen hat.
Kaum ein Großevent im Freien oder eine professionelle Bühnenshow kommt heute ohne Feuerwerk aus. Die Lichtinszenierungen sind technische Meisterleistungen und erfordern von den Fachleuten, den Pyrotechnikern, handwerkliches Geschick, Kraft und auch Mut. Lange im Voraus wird die Choreografie für das Feuerwerk zusammengestellt. In der Werkstatt wird dann alles sorgfältig vorbereitet, dann folgt der stundenlange Aufbau vor Ort.
Joachim Csanitz aus Bruchsal
Joachim Csanitz spielt gerne mit dem Feuer. Er ist gelernter Pyrotechniker und bietet dem Publikum unter großem Aufwand ein Lichtspektakel, das nur wenige Minuten dauert. „Ich habe nach der Schule erst mal eine Lehre als Fotograf gemacht, danach eine Ausbildung zum Großfeuerwerker bei der Firma Art & Fire in Philippsburg. Und nach einer Weiterbildung bin ich nun auch noch Bühnenpyrotechniker“, erzählt der 45-Jährige seinen Werdegang. Mittlerweile arbeitet er als Angestellter bei der Firma Beisel Pyrotechnik in Wiesloch. Davor war er lange Jahre als freier Mitarbeiter, als sogenannter Freelancer, tätig. Und in dieser Zeit hat er wahrlich viel erlebt. „Ich habe unter anderem für Firmen die Bühnenpyrotechnik betreut, welche für Bands wie Rammstein, Lord of the Dance und Kraftclub die Shows inszenierten.“ Und wer die Feuershow von Rammstein kennt, weiß, dass hier nicht nur zwei Raketen gezündet werden.
Im Großfeuerwerksbereich zählen die Ludwigsburger Schlossfestspiele oder diverse Schlösser in Flammen wie Mannheim, Heidelberg oder Karlsruhe zu den Highlights. Tatsächlich in Flammen durfte da natürlich kein Schloss stehen. Daher ist Vorsicht oberstes Gebot! „Wir arbeiten mit Sprengstoff. Hier braucht es die nötige Achtsamkeit und Respekt bei der Arbeit. Wenn man vernünftig damit umgeht ist das Risiko gering.“
Als Pyrotechniker freut man sich natürlich auch auf das Abbrennen, muss aber respektvoll Abstand zu den Rohren halten, daher wird per Funk gezündet. Regen kann dem Feuerwerk nichts anhaben, es wird geschützt durch eine Plastikfolie durch die man auch mal durchschießen kann. Einzig der Wind kann einen Pyrotechniker zum Feuerwerk-Abbruch zwingen. Bis zu Windstärke drei ist nichts zu beachten. Bei stärkerem Wind müssen die Sicherheitsabstände vergrößert werden. Ab Windstärke fünf geht nichts mehr.
Ab Windstärke 5 geht nichts mehr
„Für mich ist es schon mein Traumberuf. Zumindest wenn das Wetter mit spielt . Bei Minus 10 Grad oder im strömenden Regen die Pyrotechnik aufzubauen, da sinkt dann schon der Spaßfaktor“, sagt Joachim lachend. „Aber es ist ein abwechslungsreicher Beruf, bei dem man vieles erlebt, man arbeitet an der frischen Luft und am schönsten ist das Leuchten in der Augen der Zuschauer wenn „mein“ Feuerwerk losgeht.“ Und vor allem kommt hier auch das Spiel mit der Technik nicht zu kurz „fast so wie Eisenbahn bauen“. Verbrannte Haare hatte Joachim bisher zum Glück noch nicht. Kleinere Brände im Feld oder eine zu tief ankommende Bombe, das war’s dann schon mit den Zwischenfällen. So schön dieser Beruf auch ist, die Pyrotechnik ist ein Saisongeschäft, Im Sommer fällt sehr viel Arbeit an – Im Winter ist es eher ruhig, wenn man vom Silvesterfeuerwerksverkauf absieht.
Wie werde ich Pyrotechniker?
Pyrotechniker ist in Deutschland kein Ausbildungsberuf.
Wer die Tätigkeit ausüben möchte, muss den Grundlagenkurs Großfeuerwerke an einer Spreng- und chemieindustriellen Schule besuchen. Ausbildung und Schulabschluss spielen keine Rolle. Eine Ausbildung zum Veranstaltungstechniker kann sehr hilfreich sein, Licht- und Tontechnik spielen eine große Rolle. Voraussetzungen für eine Kurs-Teilnahme ist ein Mindestalter von 21 Jahren. Außerdem muss man bei 26 Großfeuerwerken als Praktikant mitgeholfen haben. Das kann dauern. Für ein Praktikum sollte man sich an große Eventfirmen wenden.
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