Karlsruhe | 19.12.2019 | Im vergangenen Jahr wurden im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 514 AOK-Versicherte wegen einer alkoholbedingten Störung stationär behandelt. Vor fünf Jahren waren es noch 601 Patienten.
Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher ausfallen. „Doch die Veränderungen sind insgesamt positiv zu bewerten“, kommentiert Harald Röcker, Geschäftsführer der AOK Mittlerer Oberrhein, eine aktuelle Statistik der Krankenkasse.
Etwa 0,25 Prozent aller Versicherten begaben sich 2018 wegen einer alkoholbedingten Störung landesweit in ein Krankenhaus oder in die Psychiatrie. „Hier liegt die Stadt mit 0,3 Prozent ein Tick über und der Landkreis mit 0,2 Prozent leicht unter dem Landesdurchschnitt“, entnimmt Röcker den Zahlen. Nach wie vor greifen dreimal so viel Männer wie Frauen exzessiv zur Flasche. „Lediglich in der Altersgruppe der 10 bis 14-Jährigen dominieren die Mädchen“, benennt er die Ausnahme.
Kein Grund zur Entwarnung
Trotz des stabilen Trends kann Röcker keinen Grund zur Entwarnung erkennen: „Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, Sekt und Cocktails an Silvester. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern ist Alkohol als Genussmittel kulturell fest verankert. Ein Umdenken erfordert deshalb eine zielgerichtete Suchtprävention, die frühzeitig ansetzt und langfristig angelegt ist.“
Jeder vierte Todesfall bei jungen Männern auf Alkohol zurückzuführen
Röcker weist darauf hin, dass Jugendliche bei übermäßigem Alkoholkonsum besonders anfällig für gravierende gesundheitliche Schäden sind. „Ihr Körper kann den Alkohol nur sehr langsam abbauen, weshalb schon geringe Mengen zu schweren Schäden und Vergiftungen führen können.“ Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist bei jungen Männern im Alter zwischen 15 und 29 Jahren jeder vierte Todesfall auf Alkohol zurückzuführen, bei Frauen dieser Altersgruppe jeder zehnte. Die AOK sieht es deshalb als Daueraufgabe an, die Suchtprophylaxe in der Region finanziell wie auch personell zu unterstützen.
Landesweit wurden 2018 10.939 AOK-Versicherte aufgrund schädlichem Alkoholkonsum stationär behandelt, davon 4.772 wegen einer Alkoholvergiftung. Dabei sticht die Altersgruppe der 15 bis 19-Jährigen mit 883 Betroffenen heraus, von denen 846, also fast alle, an einer Vergiftung litten. Zum Vergleich: Die größte Altersgruppe von Betroffenen umfasst mit 1.424 Versicherten die 50 bis 54-Jährigen, von denen 419 mit einer Vergiftung in die Klinik eingeliefert wurden.
Pressemitteilung AOK Baden-Württemberg